Prof. Dr. Katharina Harsch

Prof. Dr. Katharina Harsch ist Gastprofessorin für Management und Organisation am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und engagiert sich dort auch als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.

28.01.2025

Prof. Dr. Katharina Harsch
Foto: Janna Burchert

In ihrer Forschung widmet sich Prof. Dr. Katharina Harsch Talent Management in verschiedenen Kontexten und ist an innovativen Ansätzen interessiert, um Lösungen für eine digitalisierte, automatisierte und nachhaltige Arbeitswelt zu entwickeln.

Wer oder was diente für Sie als persönliche Inspiration für Ihren Berufsweg als HAW-Professorin?

Bereits während meines Studiums der Wirtschaftspädagogik habe ich als studentische Hilfskraft an der Universität gearbeitet und Tutorien gehalten. Da habe ich das akademische Umfeld kennen und lieben gelernt. Meine Promotion zum Thema Talent Management am Lehrstuhl für Personalmanagement und interkulturelle Führung an der ESCP Berlin ermöglichte es mir, tief in die Arbeit praxisorientierter, drittmittelfinanzierter Forschungsprojekte einzutauchen.

Nach vier intensiven Jahren an der Hochschule begann für mich eine aufregende Phase als selbständige Führungskräftetrainerin und Coach. Ich konzipierte Trainings, setze sie um und unterstütze Menschen bei ihren individuellen Entwicklungsprozessen. Gleichzeitig pflegte ich stets meine Verbindung zur akademischen Welt. Ich hatte die Möglichkeit an faszinierenden Forschungsprojekten mitzuwirken, wie etwa der Evaluation der Frauenquote im Auftrag des BMFSFJ, und zudem lehrte ich regelmäßig an renommierten internationalen Business Schools. Danach folgten drei Jahre in Berliner Tech Start-ups, mit einem klaren Fokus auf den Wissenschafts-Praxis-Transfer. Diese vielseitigen Erfahrungen und die Kombination aus akademischer Forschung, praktischer Anwendung und individueller Förderung hat mein Interesse an einer HAW-Professur gestärkt, wo ich nun meine Begeisterung für die Lehre und Forschung im Bereich Personal und Organisation weiter ausleben und den Brückenschlag zur Praxis fördern kann.

Ich wünsche mir, dass im Jahr 2030 an der HWR Berlin …

ein lebendiger und vielfältiger Campus besteht, auf dem starke Gemeinschaften sowie gelebte Vielfalt und Gleichstellung im Vordergrund stehen. Ich hoffe, dass wir dann auch die ersten Promovenden feiern können und die Hochschule weiterhin als Vorbild für innovative Bildungsansätze und Chancengleichheit glänzt.

An welchen Projekten oder Forschungsthemen arbeiten Sie derzeit, die Sie besonders spannend finden?

Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Talent Management, das die Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Mitarbeitenden für strategisch wichtige Positionen im Unternehmen umfasst. In der heutigen dynamischen Arbeitswelt, geprägt von zunehmender Digitalisierung, Automatisierung, künstlicher Intelligenz und einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit, gewinnen auch überfachliche Kompetenzen zunehmend an Bedeutung. Diese Veränderungen erfordern innovative und kreative Entwicklungsansätze, um Talente effektiv zu fördern und auf die sich wandelnden Anforderungen vorzubereiten. Ein faszinierender Ansatz ist Talent Mobility, das heißt Mitarbeitende nicht nur geografisch flexibel an verschiedenen Standorten einzusetzen, sondern auch in unterschiedlichen Rollen und Projekten weiterzuentwickeln, um so ihre Fähigkeiten optimal zu nutzen und auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Derzeit arbeite ich in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlerinnen in Berlin an einem Artikel zu diesem Thema. Diese Forschung ist nicht nur spannend, sondern auch von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung zukunftsfähiger Personalstrategien, die Unternehmen helfen, auf die sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt zu reagieren.

Wie erleben Sie Ihre Arbeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte am Fachbereich 1, und welche Aspekte Ihrer Tätigkeit sind Ihnen dabei wichtig?

Es war eine ausgezeichnete Entscheidung, mich für das Amt der stellvertretenden dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für den Fachbereich 1 zur Wahl zu stellen. Durch diese Rolle erhalte ich tiefen Einblick in die Arbeit der unterschiedlichen Bereiche der akademischen Selbstverwaltung und kann aktiv zur Förderung der Gleichstellung beitragen. Ich finde es besonders wichtig, faire Bedingungen an der Hochschule zu schaffen und ein Umfeld zu unterstützen, das Vielfalt und Inklusion fördert. Obwohl der Frauenanteil an der Professorenschaft in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen ist, bleibt er weiterhin knapp unter 30%. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, ist es entscheidend, weibliche Vorbilder sichtbar zu machen und Strukturen zu entwickeln, die den Einfluss von Biases in Personalentscheidungen minimieren. Darüber hinaus sollte die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben weiter gefördert werden, beispielsweise durch Initiativen wie Kinderbetreuung und Homeoffice-Möglichkeiten, die die HWR als familienfreundliche Hochschule bereits umsetzt. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, eine ausgewogene und faire akademische Landschaft zu schaffen.

Welchen Rat würden Sie Ihrem früheren „Ich“ geben?

Meinem jüngeren Ich würde ich raten, den Dingen gelassener entgegenzusehen und darauf zu vertrauen, dass sich neue Möglichkeiten oft unerwartet ergeben. Wenn eine Tür sich schließt, bedeutet das oft, dass sich an anderer Stelle eine neue öffnet, die möglicherweise zu noch besseren Möglichkeiten führt – man muss nur den Mut haben hindurchzugehen. Diese Perspektive hätte mir früher sicherlich geholfen, Herausforderungen eher als Chancen zu sehen. Vertraue darauf, dass alles gut wird, denn oft liegen hinter Hindernissen die größten Wachstumschancen.

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