Prof. Dr. Fatoumata Camara

Prof. Dr. Fatoumata Camara ist seit 2023 Professorin für Wirtschaftsinformatik, insbesondere transformative Technologien am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.

27.01.2025

Prof. Dr. Fatoumata Camara
Foto: Lukas Schramm

Prof. Dr. Fatoumata Camara entschied sich, in der Informatik tätig zu werden, weil sie eine neue Herausforderung suchte. Als Expertin für Mensch-Computer Interaktion (MCI) sowie User-und Worth Centered Design betrachtet sie technische Fragestellungen aus einer menschlichen Perspektive.

Wer oder was diente für Sie als persönliche Inspiration für Ihren Berufsweg als HAW-Professorin?

Meine Mutter war immer ein Vorbild für mich. Sie war Erzieherin und es war ihr sehr wichtig, dass ihre Kinder, insbesondere die Töchter, unabhängig werden. Sie hat uns daher die Werte der Selbstständigkeit und Tapferkeit vermittelt. Neben meiner Mutter hat auch meine Doktormutter Prof. Dr. Gaëlle Calvary, tätig bei Grenoble INP, eine große Rolle in meiner beruflichen, aber auch persönlichen Entwicklung gespielt. Sie hat mir nicht nur beigebracht, wie man ein Paper schreibt, sondern auch, wie man sich professionell verhält, ohne zu vergessen, dass wir vor allem Menschen sind. Mit Rigorosität, Fürsorglichkeit und Geduld hat sie mir den Weg zur Professur gezeigt. Sie war ein Vorbild für mich und ich möchte ein Vorbild für andere (insbesondere Frauen) sein.
Die beiden oben genannten Frauen sind die wichtigsten Vorbilder in meinem Leben. Abgesehen davon könnte ich sagen, dass mir im Allgemeinen die richtigen Frauen begegnet sind.

Professorin zu sein bedeutet für mich…

weiterzugeben und weiterzulernen. Mein Ziel ist es nicht, die Beste zu sein – auch nicht gegenüber meinen Studierenden, da ich nicht alles weiß. Ich versuche aber mein Bestes, das Beste in den anderen zum Vorschein zu bringen.

Welche Empfehlung(en) würden Sie Frauen geben, die sich für eine Professur an einer HAW interessieren?

Ich empfehle, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, ohne jedoch den roten Faden zu verlieren, um eine schöne und vor allem klare Geschichte erzählen zu können. Zu Beginn erfordert es etwas Kreativität, alles miteinander zu verbinden, aber mit der Zeit und ein wenig Übung merkt man, dass die Dinge oft stärker miteinander verbunden sind, als sie auf den ersten Blick scheinen. Außerdem würde ich empfehlen, nicht auf die perfekte Stelle zu warten, um sich zu bewerben. Im schlimmsten Fall gewinnt man nur Erfahrung!

Können Sie uns von einem prägenden Moment in Ihrer Karriere erzählen, der Sie besonders motiviert/beeinflusst hat?

Es war bei der Verteidigung meiner DRT-Arbeit. Nach meinem Masterabschluss war mir klar, dass ich keine Ingenieurin werden wollte. Zwar bereitet es mir viel Freude, mich mit technischen Themen auseinanderzusetzen, aber ich bin kein Mensch, der gerne den ganzen Tag mit einem Computer „redet“. Gleichzeitig war ich unsicher, ob ich eine Promotion machen wollte, denn ich wusste: Eine Promotion dauert drei Jahre (oder mehr) und erfordert viel Arbeit. Daher entschied ich mich für den DRT (‚Diplôme de Recherche Technologique‘). Der DRT ist ein französischer Abschluss, der nach dem Master im Rahmen eines angewandten Forschungsprojekts erlangt wird.

Prof. Dr. Gaëlle Calvary war eine der Gutachterinnen meiner DRT-Arbeit. Die Verteidigung war ein unvergesslicher Moment. Sowohl die Jury als auch ich selbst waren zufrieden. Während der kurzen Zeit der Verteidigung konnte man erkennen, dass Gaëlle eine ausgezeichnete Wissenschaftlerin und ein wunderbarer Mensch ist. Interessanterweise hatte sie damals eine offene Promotionsstelle, auf die ich mich zu meiner großen Freude erfolgreich bewarb. Das war der Beginn meiner Reise.

Was hat Sie dazu bewegt, sich für eine Karriere im MINT-Bereich zu entscheiden, und welche Aspekte dieser Disziplin begeistern Sie bis heute?

Ich habe mich für ein Informatik-Studium entschieden, weil ich mir selbst beweisen wollte, dass ich alles schaffen kann. Durch den erfolgreichen Abschluss meines Masters und des DRT habe ich diese Selbstprüfung bestanden. Danach habe ich mit einer Promotion im Bereich Mensch-Computer-Interaktion (MCI) weitergemacht, weil mir der menschliche Faktor wichtig ist und es in meinem Fall darum geht, technische Fragestellungen aus einer menschlichen Perspektive zu betrachten. Bis heute begeistert es mich, wie fundierte wissenschaftliche Kenntnisse helfen, komplexe Zusammenhänge zu analysieren und wie sich dadurch neue Erkenntnisse und Perspektiven gewinnen lassen.