Nudging für eine nachhaltige Hochschule

Manchmal sind wir zu bequem, müde oder einfach vergesslich, um im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln. Nudging ist eine effektive und unaufdringliche Methode, die hilft, uns in einer bestimmten Situation für die nachhaltige Option zu entscheiden.

Die HWR Berlin beschäftigt sich mit der Frage, wie Nudging auf dem Weg zu einer nachhaltigen Hochschule unterstützen und Hochschulmitglieder motivieren kann, dabei zu unterstützen.

Was ist Nudging?

Nudging ist ein Konzept aus der Verhaltensökonomik und eine Methode des sanften Anstupsens (englisch: „to nudge“). Ziel ist, das Verhalten von Menschen sanft in eine Richtung zu lenken, indem Anreize für ein gewünschtes Verhalten geschaffen werden, die nicht auf Verbote setzen. Oft machen sich Nudges menschliche Verhaltens- und Denkmuster zunutze.

Wie kann die Hochschule davon profitieren?

Nachhaltigkeit braucht an vielen Stellen Mitwirkung: dabei geht es nicht nur um große Entscheidungen, wie z.B. der Ausbau von Photovoltaikanlagen, die Ergänzung von Studieninhalten um nachhaltigkeitsrelevante Themen oder ein Verbot für innerdeutsche Flüge bei Dienstreisen. Es gibt jedoch auch viele Entscheidungen, die kann und will die Hochschule ihren Mitgliedern nicht abnehmen. Bei vielen alltägliche Handlungen, wie bspw. der korrekten Mülltrennung, beim Heizung runterdrehen oder Treppe statt energieintensiv Fahrstuhl zu nutzen, ist die Mithilfe aller gefragt. Hier kann Nudging ansetzen, einen Anreiz schaffen für die klimafreundliche Handlungsalternative und gleichzeitig weiter für das Thema sensibilisieren.

Was bisher geschah

Im Sommer 2023 lief über 8 Wochen ein Wettbewerb unter dem Motto „Nudge me if you can“.  Mit dem Wettbewerb wurden Sprüche für spezifische Hochschulsituationen gesammelt, die als Nudge funktionieren oder die Wirkung von Nudges verstärken können. Die besten und geeignetsten Sprüche werden sukzessive an geeigneten Stellen in der Hochschule angebracht, um nachhaltiges Handeln zu motivieren.

Von der Jury aus Studierenden, Marketingprofessoren, Mitgliedern der Hochschulkommunikation und des Nachhaltigkeitsrats wurden unter den je eingereichten Sprüchen folgende als Gewinner*in ausgewählt:

Gewinner*innen

  • Thema 1: Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren

    »Take sustainability to the next level. Take the stairs.«

    Anika Kixmüller, Mitarbeiterin des Studienbüros am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

  • Thema 2: Sparsam mit Papierhandtüchern umgehen

    »Hug a tree – Use less of me!«

    Laura Wieblitz, Studentin

  • Thema 3: Mehrwegbecher statt Einwegprodukte nutzen .

    »Wo ein Wille, da ein Mehrweg«

    Sharif Thib, Leiter Hochschulkommunikation

  • Thema 4: Bildschirme, Drucker, Laptops nach Nutzung aus- statt in den Standby-Modus umzuschalten

    »Schalte ab statt auf Standby und spare Energie dabei!«

    Anika Kixmüller, Mitarbeiterin des Studienbüros am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

  • Thema 5: Häufige Fehler vermeiden bei der Mülltrennung

    »Nase putzen, Restmüll nutzen!«

    Emilia Schäfter, Studentin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

  • Thema 6: Zigarettenstummel gehören in den Müll nicht auf die Straße

    »Smoke Me, Quench Me, Trash Me gently«

    Constantin Wuntke, Student am Fachbereich Duales Studium

  • Thema 7: Licht löschen, Heizung runterdrehen beim Verlassen des Raumes.

    »Gehst du raus, dann spare munter: Licht aus und Heizung runter«

    Julia Mobile, Mitarbeiterin des Studienbüros am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Nächste Schritte

Als Erstes wird der in der Endabstimmung vom „Publikum“ als Favorit gekürte Spruch umgesetzt. Damit die Sprüche und Nudges möglichst gut wirken können, bedarf es eines abgestimmten Konzepts, das beide Standorte einbezieht und tatsächlich Verhaltensänderungen initiieren kann, also das spezifische Verhalten der Hochschulmitglieder in den verschiedenen Situationen berücksichtigt. Dafür braucht es weiterer Prüfung, Datensammlung und Beobachtung. Nicht zuletzt muss ein überzeugendes Design entworfen werden.

  • Favorit der finalen Abstimmung: »Wo ein Wille, da ein Mehrweg«

Besonderer Dank gilt der Yorck Kinogruppe, die den Wettbewerb mit der Spende der Kinotickets unterstützt.