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Arabische Gewerkschaften im Kampf um Demokratie

Mohamed Trabelsi, ehemaliger Minister für Arbeit und Soziales in Tunesien, sprach an der HWR Berlin über arabische Gewerkschaften zwischen demokratischen Defiziten und notwendigen Reformen.

24.04.2025

Mohamed Trabelsi bei seinen Vortrag in der Aula der HWR Berlin
Mohamed Trabelsi, Foto: Julia Oelkers

Angesichts von Angriffen auf Arbeitnehmer*innenrechte, dem Abbau des Sozialstaats und der Einschränkung sozialer und demokratischer Rechte ist die Rolle der Gewerkschaften von entscheidender Bedeutung. Die Frage ist nicht nur in der Region Maghreb relevant, sondern auch in Europa und anderen Regionen.

Wie können Gewerkschaften sich organisieren und auf diese Herausforderungen reagieren? Welche Strategien sind erforderlich? Was können wir aus den Erfahrungen arabischer Gewerkschaften lernen? 

Mohamed Trabelsi, ehemaliger Minister für Soziales und Arbeit Tunesien und ILO-Experte für Arbeitnehmeraktivitäten in Nordafrika,  Robin Frisch (Country Director FES Algeria),  Reiner Hoffmann, ehemaliger DGB-Vorsitzender und Vizepräsident der Friedrich Ebert Stiftung und Prof. Dr. Martina Sproll (HWR Berlin), Foto: Julia Oelkers 

Historischer Rückblick

Die Geschichte der Gewerkschaften im arabischen Raum war häufig mit dem antikolonialen Kampf verbunden, erklärte Mohamed Trabelsi in seinem kurzen historischen Rückblick. Auch bei dem demokratischen Aufbruch im arabischen Frühling spielten die Gewerkschaften eine wichtige Rolle. Heute stecken sie in einer Krise, weil sie in vielen Ländern die demokratischen Reformen nicht durchsetzen konnten. 

„Gewerkschaften funktionieren nur in demokratischen Gesellschaften“, betonte Reiner Hoffmann, ehemaliger DGB-Vorsitzender und Vizepräsident der Friedrich Ebert Stiftung (FES). In Europa entstanden die Gewerkschaften im Zuge der Industrialisierung. Viele Menschen arbeiteten im Bereich der fossilen Energien wie Bergbau, Kohle. „Die Stärke der Gewerkschaften hängt von ihren Mitgliedern ab“, sagte er. Heute könnten die regenerativen Energien ein Sektor sein, in denen sich Gewerkschaften im globalen Süden entwickeln – aber nur wenn angemessene und faire Preise auf dem Weltmarkt gezahlt werden. 

Was macht die Gewerkschaften stärker?

Das war eine der Fragen der Studierenden an das Podium. „Sie müssen politisch unabhängig von Regierungen bleiben“, war die Antwort von Trabelesi, "und sie müssen immer für Freiheit und Demokratie kämpfen.“ 

Die Veranstaltung wurde organisiert vom Institute for International Political Economy Berlin mit Unterstützung der Friedrich Ebert Stiftung (FES)

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