Prof. Dr. Michael Tolksdorf
FB 1 Wirtschaftswissenschaften
Professur für Staatliche Wettbewerbspolitik und Marktregulierung
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Postanschrift
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Badensche Straße 52
10825 Berlin
Besucheradresse
Campus Schöneberg
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10825 Berlin
1961–66: Studium der Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin und der London School of Economics and Political Science, England
1967–71: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und stv. Referatsleiter für „Internationale Wettbewerbsbeziehungen“ im Bundeskartellamt
1970: Promotion zum Dr. rer. pol. an der FU Berlin
Seit 1971: Professor an der FHW/HWR Berlin
1985–89 und 1991–95: Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
1991–95: Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung des Abgeordnetenhauses von Berlin
Seit 1994: Visiting Professor, Duke University, Durham, N.C., USA
Seit 2007: Visiting Professor, Kobe University, Japan
2000– März 2010: Erster Prorektor der HWR Berlin
2011 Gastprofessur am Mt. Holyoke College, Massachusetts, USA
deutsche und europäische Wettbewerbspolitik
EU-Integration
Europäische Währungsordnung
Systemwandel und Transformation von Wirtschaftsordnungen
Volkswirtschaftliche Dimensionen des Umfelds von Unternehmen
Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik
European Business Environment
Managing in the International Environment
Weltmarkt und Währung
Values and Politics in the European Union
Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik für Europa – Chancen und Grenzen (M.A., Ulf Birke)
Auswirkungen der Finanzkrise auf Griechenland. Bricht die Eurozone auseinander? (B.A., Linda Bemme)
Entwicklung von Währungssystemen
Wirtschaftsordnung und -systeme
Unternehmensethik und kartellrechtliche Compliance
Strukturwandel und Transformation
Weltwirtschaftliche IntegrationDie Beachtung wirtschaftsethischer Normen ist eine Voraussetzung für ein auf nachhaltige Effizienz ausgerichtetes Wirtschaftssystem und damit eine Verpflichtung, die Manager übernehmen müssen, um ihr eigenes Unternehmen in derartigen Wertschöpfungszusammenhängen erfolgreich zu führen. Das Wissen um den größeren volkswirtschaftlichen Erfolg, den universelle Beachtung moralischer Normen gewährt, soll nicht den Konflikt verdrängen, den unentdeckte Missachtung der Prinzipien ethischen Verhaltens im betrieblichen Einzelfall in Form höherer Kurzfristgewinne bringen kann. Am Beispiel kartellrechtlicher Normen stellen deshalb die Wettbewerbsbehörden die Unternehmen in einen als „Gefangenendilemma“ zu bezeichnenden Zusammenhang: Die Erstanzeige derartiger Verstöße wird belohnt – die scharfe Sanktionierung der Konkurrenten bei eigener Straffreiheit stärkt die Position desjenigen Verletzers von ethischen und rechtlichen Normen, der als erster mit den Verfolgungsbehörden kooperiert und die anderen an diese verrät. Die Verletzung dieses „Vertrauens untereinander im Unrecht“ ist in der Abwägung ethischer Normen des Vertrauensschutzes hinzunehmen. Jedes normverletzende Unternehmen wird sich darauf einstellen müssen. Die Implementierung von Programmen, im eigenen Unternehmen die Compliance mit kartellrechtlichen Normen und damit grundlegenden wirtschaftsethischen Verhaltensforderungen zu erreichen, ist zur „due diligence“ des Managements geworden: Wenn schon nicht der Schutz ethischer Grundsätze im Mittelpunkt stehen sollte, dann doch wenigstens die Vermeidung der immer größer werdenden Schäden, die Kartellverstöße national und international verursachen. („Unternehmensethik .und kartellrechtliche Compliance“, in ZRFC 03/2010)
Die Weltfinanzkrise als Markt- oder als Staatsversagen? Die schnelle Antwort: Die Akteure auf den Weltfinanzmärkten, die mit der unkontrollierten Gier der Manager nach immer höheren Boni in den Zusammenbruch geraten sind, haben versagt. Gegen diese Sichtweise kann man kaum andiskutieren, weil die Beweislage zu eindeutig erscheint. J. Stiglitz, einer der schärfsten Kritiker der bisherigen Finanzierungsmodelle, gab einen weiteren Hinweis: Die Märkte haben nach Maßgabe des gesetzten Anreizsystems folgerichtig reagiert, die Ratingagenturen mögen die Risiken nicht verstanden haben, „but they did understand incentives“. So wie die Märkte gestaltet waren, oder wie ihre „Institutionen“ (Rechtsordnungen, Geschäftsregeln) funktionierten, haben sich die Akteure rational verhalten: Die Hypothekenverkäufer mit dem Anreiz kurzfristiger Gewinne, die Hypothekengläubiger mit der Überschuldung, die sie durch die steigenden Immobilienpreise ausgleichen wollten, die Kapitalanleger, die an die guten Ratings der Schrottpapiere glaubten, die Ratingagenturen, die nach Maßgabe bis daher geltender Risikomodelle alles formal richtig berechnet hatten, die Regierungen, die meinten, dass man private Banken staatlich nicht gängeln und von ihnen keine ausreichenden Informationen über Geschäftsmodelle und Risikoposition einfordern sollte, die Verbriefung von vermischten Krediten zur Risikodiversifikation, die Buchhalter mit ihren geschickten Risikoübertragungen auf andere Institute, die Regulierungsämter, die die tatsächlichen Risiken der Asset Backed Securities genau so wenig einzuschätzen vermochten wie die bonustrunkenen Investmentbanker, die sie konfiguriert hatten. Letztlich führten alle Handlungen dazu, die Risiken auf Dritte abzuwälzen und förmlich verschwinden zu lassen, so, als würden reiche Staaten ihre gefährlichen Sonderabfälle in ärmere Drittweltländer exportieren und meinen, das Gift sei dann „aus der Welt“. Die Konsequenzen werden darin liegen, die Wirtschafts-, Aufsichts- und Regulierungspolitik so zu verändern, dass Risiken sichtbar bleiben und nicht mehr versteckt werden können. Das nicht zu leisten, wäre ein unentschuldbares Politikversagen. (Weltfinanzkrise, Zur Rolle von Banken, Notenbanken und „innovativer Finanzprodukte“. Veröffentlichung Ende 2010)
Im Rahmen des globalen Strukturwandels und der Aufweitung von Integrationsräumen (z. B. sog. Ost-Erweiterung der EU) kann das in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg eingeführte Modell der sog. Sozialen Marktwirtschaft trotz des historischen „Sieges“ des Neoliberalismus über den autoritären Sozialismus und trotz der aktuellen krisenhaften („Reform- und Flexibilitätsstau“) Erscheinung der Sozialen Marktwirtschaft eine erfolgreiche Zukunft haben: Die Balance zwischen Solidar- und Wettbewerbsprinzip als Konstitutivum der Sozialen Marktwirtschaft kann zu beachtlichen Produktivitätssteigerungen wegen der gesamtgesellschaftlichen Konfliktregelungsmechanismen beitragen, die eine größere Bereitschaft hervorrufen, sich auf die Arbeitsplatzrisiken von Produkt-, Verfahrens- und Organisationsinnovationen einzulassen. Denn das Sozialprinzip dieser Wirtschaftsordnung soll die vom Wandel nachteilig Betroffenen auffangen und damit deren Innovationswiderstände („Maschinenstürmer“) reduzieren. (Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsordnung, Fernstudieneinheit Wirtschaft, Berlin 1997)
1985–1990, 1991–95: Tätigkeit als Abgeordneter mit Schwerpunkt Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft
1981–91: Weiterbildungs- und Informationstätigkeit für die Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit
1985 bis jetzt: Informations- und Beratungstätigkeit für die Europäische Akademie Berlin und EU-Vertretung in Deutschland
Weltfinanzkrise: Zur Rolle von Banken, Notenbanken und „innovativer Finanzprodukte“, 2010
Die Weltfinanzkrise als wirtschaftsethisches Problem – Herausforderung für die Managementausbildung an der HWR Berlin? In Meyer, Pfeiffer (Hg.), Die gute Hochschule. Ideen, Konzepte, Perspektiven. Festschrift für Franz Herbert Rieger, Berlin 2010
Wirtschaftsethische und operative Anforderungen an kartellrechtliche Compliance in Unternehmen, In Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (ZRFC), 03/2010, mit Nicole Domke und Melanie Stehr
Zukunft des Euro: Krise als Chance für den Euro nutzen. Bundeszentrale für Politische Bildungsarbeit. www.bpb.de/themen/C2NMU4.html, 29.4.2010
Volkswirtschaft. Verlag der Versicherungswirtschaft, 4. Aufl., Karlsruhe 2006
Wirtschaftssysteme und Wirtschaftspolitik. Fernstudieneinheit Wirtschaft, FU Berlin, Berlin 1997
Ein Geld für Europa. Eine Analyse der Europäischen Währungsunion, Leske und Budrich Verlag, Opladen 1995
Dynamischer Wettbewerb. Einführung in die Grundlagen der deutschen und europäischen Wettbewerbspolitik. Gabler-Verlag, Wiesbaden 1994
Wirtschaftspolitik. Aktuelle Problemfelder, 2. Auflage, Leske und Budrich Verlag, Opladen 1992 (zusammen mit Peter Czada und Alparslan Yenal)
mit der Duke University, USA, wg. "Economics of a United Europe"
mit der London South Bank University wg. "European Management"-MBA und der Promotionskooperation zwischen beiden Hochschulen
mit der Anglia Ruskin University, Chelmsford/Cambridge, wg. MBA mit internationaler Ausrichtung.
Internationale u.a. Kontakte
mit der „Europäischen Akademie“, Berlin, über Fragen der europäischen Integration
mit der „Friedrich-Naumann Stiftung“ über Probleme des sozio-ökonomischen Strukturwandels, der Unternehmensethik und der weltwirtschaftlichen Entwicklung mit der „Europäischen Akademie“, Berlin, über Fragen der europäischen Integration
mit der „Friedrich-Naumann Stiftung“ über Probleme des sozio-ökonomischen Strukturwandels, der Unternehmensethik und der weltwirtschaftlichen Entwicklung