Deutsch-ukrainische Bildungsbrücke: Erneuerbare Energien
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin setzt Engagement für wissenschaftlichen Austausch mit Ukraine fort und richtet dritte Studienwoche für Partneruniversitäten aus. Thema: Erneuerbare Energien.
Berlin, 18. Oktober 2024 – „In dieser Woche, in der Student*innen und Dozent*innen unserer ukrainischen Partnerhochschulen in Berlin sind, wird die deutsch-ukrainische Bildungspartnerschaft auf dem Campus der HWR Berlin gelebt“, sagt Professor Dr. Jens Hermsdorf, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin). Das Studium in der Ukraine geht weiter – trotz des Krieges und unter oft schwierigen Bedingungen, nicht selten ausschließlich online, berichtet der Leiter des Lehrstuhls Elektrische Antriebe und Automatisierung von Industrieanlagen an der National University Zaporizhzhia Polytechnic, Prof. Andrii Pyrozhok. Und dabei sei die Hochschule gegenwärtig nur rund 30 Kilometer von der Kampfzone entfernt.
Wiederaufbau und Klimawende
Über 20 Teilnehmer*innen aus verschiedenen Regionen der Ukraine nutzten die inzwischen zum dritten Mal stattfindende Studienwoche an der HWR Berlin, um sich im Oktober 2024 vor Ort über aktuelle Entwicklungen zu informieren und sich zu vernetzen, diesmal mit dem Schwerpunkt Energiebranche. Es ging um Erneuerbare elektrische Energiequellen, konkret um deren technische, juristische und gesellschaftliche Grundlagen – relevant sowohl für den Wiederaufbau des Landes, als auch zur Bekämpfung der Klimakrise.
„Für mich ist es wichtig, dass wir zusammenarbeiten, denn wir sind Teil der europäischen Gesellschaft und müssen die Welt gemeinsam weiterentwickeln“, erklärt Student Sviyatoslav Denisenko. Er bedankt sich auch im Namen seiner an der Studienwoche teilnehmenden Kommilitoninnen für die umfassende Unterstützung von deutscher Seite und stellt ein Projekt vor, bei dem Student*innen mithilfe eines 3-D-Druckers zum Beispiel Teile für unbemannte Fahrzeuge fertigen können. Die Studienwoche wurde finanziert im Rahmen des Projekts „Ost-West-Dialog. Akademischer Austausch und wissenschaftliche Kooperation für Sicherheit, Zusammenarbeit und zivilgesellschaftliche Entwicklung in Europa 2024“, dank einer großen Spende der Harald Christ Stiftung für Demokratie und Vielfalt an den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Ukraine digital
Die HWR Berlin unterstützt ihre Partneruniversitäten seit 2022 im Rahmen von „Ukraine digital“, dem Förderprogramm des DAAD, und bietet ein breites Spektrum digitaler Kurse in Elektrotechnik an. Alle Lerninhalte sind über eine Website in ukrainischer Sprache frei zugänglich und jederzeit abrufbar – da gemeinsames Lernen in der Ukraine oft nicht möglich ist, aufgrund von kriegsbedingten Stromausfällen und Internetstörungen auch online nicht. Selbst im Ingenieursbereich so immens wichtige Laborübungen werden im Online-Format angeboten. Die HWR Berlin ist eine von fünf deutschen Hochschulen, denen die Weiterfinanzierung durch DAAD und Harald Christ Stiftung die Möglichkeit gibt, ihre Kooperation mit ukrainischen Hochschulen auch im kommenden Jahr fortzuführen.
Harald Christ: „Junge Menschen sind die Zukunft der Ukraine“
Die Harald Christ Stiftung für Demokratie und Vielfalt stellt dem DAAD 850.000 Euro für Hochschulprojekte in der Ukraine aus dem Erlös der Benefiz-Operngala „Rebuild Ukraine“ zur Verfügung, wovon der die ZEIT Verlagsgruppe 200.000 Euro beisteuert. Unternehmer und Stiftungsgründer Harald Christ wandte sich zur Eröffnung der Studienwoche an der HWR Berlin persönlich an die ukrainischen Studierenden und hob in seiner Begrüßung hervor: „Der interkulturelle Austausch und die Förderung der Jugend sind mir wichtig. Denn Ihnen, den Studierenden, gehört die Zukunft – auch wenn die Voraussetzungen gegenwärtig schwierig sind. Sie sind ein Teil der Zukunft Europas, die Sie mitgestalten.“
Gemeinsam in die Zukunft blicken
Es sei von zentraler Bedeutung, trotz der schwierigen Bedingungen, an Bildung und Weiterqualifizierung festzuhalten. „Diese Woche ist nur ein Ausschnitt dessen, was den Austausch zwischen der HWR Berlin und ihren ukrainischen Partnerhochschulen ausmacht. Es ist wichtig, junge Menschen zusammenzubringen, damit sie voneinander lernen können. Das geht nur, wenn Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sich gemeinsam dafür einsetzen“, so HWR-Präsident Jens Hermsdorf weiter.
Und es brauche „Menschen, die mit Initiative und Engagement vorangehen und sagen: Das machen wir jetzt einfach“, bekräftigt er und verweist neben Harald Christ auf Professor Dr.-Ing. Juriy Plotkin, der am Fachbereich Duales Studium Wirtschaft Technik der HWR Berlin eine Professur für Elektrotechnik hält. Er hatte die Kooperation mit den ukrainischen Partnerhochschulen und die jährlichen Studienwochen maßgeblich auf den Weg gebracht. Ukrainische Studentinnen und Studenten können so ihre fachlichen Kenntnisse erweitern, Kontakte zu deutschen Wissenschaftler*innen und Unternehmensvertreter*innen knüpfen, denn Firmenbesuche sind Teil des Programms. Der bereite Ansatz des aktiven Austauschs sei ein entscheidender Beitrag zum Wiederaufbau der Ukraine, ist Juriy Plotkin überzeugt: „Langfristige Partnerschaften zu stärken und den wissenschaftlichen Dialog in schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten, sind ein starkes Signal der Solidarität und ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft.“
Ansprechpartner
Prof. Dr. Juriy Plotkin
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
E-Mail: juriy.plotkin(at)hwr-berlin.de