12.06.2024 — Pressemitteilung 21/2024Pressemitteilung 21/2024 | 12.06.2024

Polizeistudium

Kriminalpolizei: Ermittlungskompetenz hoch zwei

Akademische Quereinsteiger*innen willkommen: Polizei Berlin und HWR Berlin gehen neue Wege in Qualifizierung von Fachkräften zur Bekämpfung von Cyber- und Wirtschaftskriminalität.

Mit einem einjährigen polizeifachlichen Qualifizierungsprogramm als akademische Quereinsteiger*innen zur Kriminalpolizei: Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und die Polizei Berlin bilden gemeinsam Fachkräften aus speziell für die Bekämpfung von Cyber- und Wirtschaftskriminalität. Das einjährige duale Programm für Quereinsteiger*innen bei der Kriminalpolizei verbindet theoretisches Studium zu Grundlagen der Kriminologie und der Kriminalistik und On-the-job-Training der Polizeiarbeit im Bereich Cyber- und Wirtschaftskriminalität. Foto: Sylke Schumann

Berlin, 12. Juni 2024 – Es liegt ein Hauch von Spannung in der Luft, als Dozent Holger Wiersich reale Kriminalfälle vorstellt: die Taten skizziert, Indizien aufzählt und erläutert, was Ermittlungen ergaben und wie der zugehörige Prozess vor Gericht ausging. Der Kriminalist weiß, wovon er spricht, kommt aus der Praxis – genau wie seine Studierenden, die an diesem Vormittag vor ihm sitzen, viele Fragen stellen, es ganz genau wissen wollen.

Personalgewinnung neu gedacht

Die Polizei Berlin und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) gehen neue Wege, bieten Hochschulabsolventinnen und -absolventen ein einjähriges Aufbaustudium zum Quereinstieg bei der Kriminalpolizei an. Dieses Programm, das speziell für Fachleute mit abgeschlossenem Wirtschafts- oder IT-Studium konzipiert wurde, markiert einen wichtigen Schritt in der Qualifizierung von Fachkräften für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in Berlin. Ihr Expertenwissen ist gefragt angesichts der stetig steigenden komplexen Cyberkriminalität und vielschichtiger Wirtschaftsdelikte.

Berufsziel „Cybercop“

Neun Teilnehmer*innen sind es in diesem Jahrgang, die auf den Karriereweg umgeschwenkt sind. Einer von ihnen hat erst eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann gemacht, gearbeitet, sein Fachabitur abgelegt und anschließend Angewandte Informatik studiert. Nach seinem Abschluss war er selbstständig tätig. Aber irgendwie zog es ihn immer schon zur Polizei, sagt er. Auch sein Bruder und sein Cousin sind Polizisten. Als sich die Gelegenheit bot, musste er nicht lange überlegen. Er bewarb sich, nahm alle Hürden des Bewerbungsverfahrens und holt sich nun im dualen Vorbereitungsdienst in Theorie und Praxis das nötige Rüstzeug für seinen künftigen Einsatz als „Cybercop“. Der sichere Job und die vielseitigen Aufgaben und Aufstiegsmöglichkeiten, die der Polizeidienst bieten, trugen unbedingt zu seiner Motivation bei. „Und wir sind einfach eine coole Truppe“, sagt der angehende Kriminalpolizist. Das bestätigen die acht Kommilitoninnen und Kommilitonen, die beruflich einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben.

Das einjährige duale Programm für Quereinsteiger*innen verbindet theoretisches Studium zu Grundlagen der Kriminologie und der Kriminalistik und On-the-job-Training der Polizeiarbeit im Bereich Cyber- und Wirtschaftskriminalität. Foto: Sylke Schumann

Ein Jahr Theorie und Praxis – Einstieg als Kriminaloberkommissar*in

Seit der Änderung der Berliner Polizei-Laufbahnverordnung im Jahr 2021 können Bewerber*innen mit einem Bachelor- oder einem vergleichbaren Hochschulabschluss direkt in den gehobenen Polizeivollzugsdienst übernommen werden. Die Quereinsteiger*innen durchlaufen eine einjährige intensive polizeifachliche Unterweisung: lernen Grundlagen der Kriminologie und der Kriminalistik. Dazu gehören tiefergehende Kenntnisse zu Vernehmungen und Durchsuchungen wie auch grundlegendes Wissen um die Rolle der Kriminalpolizei im Strafverfahren und deren Zusammenarbeit mit Staatsanwältinnen und Staatsanwälten. Sport und Schießtraining stehen ebenfalls auf dem Plan. Die Lehre übernehmen Professorinnen und Professoren, praxiserfahrene Lehrkräfte der HWR Berlin, der Polizeiakademie und erfahrene Kriminalbeamtinnen und -beamte des Landeskriminalamtes (LKA) Berlin.

Vielfältige Berufsperspektiven

Damit die kriminalistischen Seiteneinsteiger*innen ihre akademischen und beruflichen Erfahrungen sinnvoll in die Ermittlungen einbringen können, werden sie vorrangig bei der Bearbeitung von Fällen der Wirtschafts- und Cyberkriminalität eingesetzt. Auch bei Ermittlungen im Bereich der Organisierten sowie der Politisch Motivierten Kriminalität oder bei Betrugsstraftaten sind ihre speziellen Kenntnisse hochgeschätzt.

Spezialwissen gefragt

Die Einführung dieses dualen Programms kommt zur rechten Zeit: Die Polizei Berlin reagiert auf den steigenden Bedarf an Fachkräften mit Spezialwissen, insbesondere im Wirtschafts- und IT-Bereich. Durch die Kooperation mit der HWR Berlin wird es möglich, zusätzliche hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und die Polizei als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren.

Erfahrungen und Expertise stärken Kriminalpolizei

„Ich freue mich, dass Dozent Holger Wiersich und ich die Chance haben, bei der Gewinnung neuer Kolleginnen und Kollegen für die Berliner Kriminalpolizei unterstützen zu können. Die akademische Vorbildung und insbesondere die beruflichen Erfahrungen der Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger werden die Kriminalpolizei über die eigentliche Unterstützung bei den Ermittlungen hinaus weiterbringen“, sagt Kriminaldirektor Uwe Bräuer, der als Lehrkraft für besondere Aufgaben Kriminalistik am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement der HWR Berlin tätig ist.

Einzigartige Lernumgebung

Die HWR Berlin ist die einzige Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland, an der angehende Schutz- und Kriminalkommissarinnen und -kommissare studieren, aktuell bis zu 2 100. Am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement gibt es ein breit aufgestelltes Netzwerk aus derzeit über 50 Professorinnen und Professoren, Gastprofessorinnen und -professoren und -dozentinnen und -dozenten, Lehrkräften für besondere Aufgaben und teilweise bis zu 300 Lehrbeauftragten aus der Praxis. Rund 20 Verwaltungsmitarbeitende übernehmen die Lehrplanung und Programmorganisation und betreuen die Teilnehmer*innen. Diese Kombination aus akademischer Lehre mit Praxisbezug und integrierten Praxisphasen schafft diese einzigartige Lernumgebung.

Moderne Kriminalitätsbekämpfung

Mit ihrem neuen Qualifizierungsprogramm machen die Polizei Berlin und die HWR Berlin deutlich: Akademische Quereinsteiger*innen sind herzlich willkommen und wichtige Akteurinnen und Akteure im Kampf gegen moderne Verbrechen – und eben „einfach eine coole Truppe“.


Kontakt an der HWR Berlin

Franziska Freinatis
Geschäftsführerin Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement
E-Mail: franziska.freinatis(at)hwr-berlin.de
 

Zum Programm und zur Bewerbung

Die Bewerbungsfrist für den Start im April 2025 läuft bis 16. Juni 2024.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin)
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 12 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

www.hwr-berlin.de