Krise und sozial-ökologische Transformation
Am 1. Oktober 2021 startet das Graduiertenkolleg "Krise und sozial-ökologische Transformation" der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Am 1. Oktober 2021 startet das Graduiertenkolleg "Krise und sozial-ökologische Transformation" der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin). Zunächst werden vier, ab Oktober 2022 dann acht Promotionsstipendiat*innen gefördert, die sich einer emanzipativen Wissenschaft in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche verbunden fühlen.
Die Forschungsthemen der ersten vier Stipendiat*innen sind: Klimaskeptizismus und Autoritarismus; die sozial-ökologischen Kehrseiten der Elektro-Automobilität im globalen Süden; Geschlechterverhältnisse in der Klimabewegung; Proteste gegen die Extraktion von Rohstoffen an der europäischen Peripherie.
Betreut werden sie von einem Team von Hochschullehrer*innen aus Berlin, Cottbus, Flensburg, Frankfurt am Main, Jena und Wien.
"Der Klimaschutz ist unbestritten die aktuell größte Herausforderung der Gesellschaft. Es reicht längst nicht aus, auf technische Lösungen zu setzen. Es geht insgesamt um die gesellschaftliche Steuerung des Austausches mit der Natur. Solange das Steuerungsprinzip der Profit ist, bewegen wir uns in eine Sackgasse. Aus linker Perspektive ist es unabdingbar, die Frage zu stellen, wie wir leben wollen, um in der Umsetzung unserer Ziele niemanden abzuhängen. Das heißt, wir müssen die soziale und ökologische Frage über eine Demokratisierung theoretisch und praktisch miteinander verbinden. Unser Graduiertenkolleg soll dafür Raum bieten und damit ein Stück naher Zukunft in der unmittelbaren Gegenwart widerspiegeln," sagt Dr. Jane Angerjärv, Direktorin des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Finanziert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und institutionell angebunden an die HWR Berlin schafft das Kolleg einen Arbeitszusammenhang, der sowohl der individuellen Qualifizierung als auch der gemeinsamen Erarbeitung kritischen Wissens für die notwendige sozial-ökologische Transformation dient.
"Kritische Sozialwissenschaft macht die gesellschaftlichen Verhältnisse begreifbar, die die Krise ebenso hervorbringen, wie sie wirksame Gegenmaßnahmen erschweren, sie beleuchtet die Widersprüche, in denen sich emanzipatorische Akteure notwendigerweise bewegen, und sie macht die Voraussetzungen transparent, unter denen ihr Handeln zugunsten eines grundlegenden Umbaus der Gesellschaft in einer internationalistischen Perspektive erfolgreich sein kann," sagt Dr. Markus Wissen, Professor für Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.
Der Arbeit im Kolleg liegt die Annahme zugrunde, dass die Ursachen für die ökologische Krise und für die ungleiche Verteilung ihrer Folgen in der strukturellen Gleichgültigkeit kapitalistischer Gesellschaften gegenüber ihren eigenen sozialen und ökologischen Reproduktionsbedingungen sowie in patriarchalen und rassistischen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zu suchen sind. Eine wesentliche Voraussetzung für die Überwindung der Krise wird deshalb in einer gesellschaftlichen und politischen Demokratisierung sowie im Abbau von sozialer Ungleichheit gesehen. Das Kolleg zielt darauf, das empirische Wissen über diese Zusammenhänge zu mehren, sie theoretisch zu reflektieren, die Potenziale und Voraussetzungen für erfolgreiche Kämpfe um eine sozial-ökologische Transformation zu identifizieren und das Wissen zur Verfügung zu stellen, das diese Kämpfe zu orientieren hilft.
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