Zwei Erfolge für HWR Berlin beim Tiburtius-Preis 2020
Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen vergibt 1. und 3. Preis für beste Abschlussarbeiten an Absolventinnen des Studiengangs International Economics an der HWR Berlin.
Die Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt ist dramatisch. Wohnungsnot, Mietenexplosion, Verdrängung, Proteste und der Mietendeckel als Antwort der Politik kennzeichnen die Situation. Clementine Davies hat in ihrer Masterarbeit die Auswirkungen von Prozessen des gesellschaftlichen Wandels auf den Mietwohnungsmarkt in Berlin untersucht, die durch die zunehmende Bedeutung der Kredit- und Kapitalmärkte beeinflusst werden. Für ihre Abschlussarbeit unter dem Titel „Financialisation and Rental Housing: A Case Study of Berlin“ erhält die Absolventin des Masterstudiengangs International Economics an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) den mit 3 000 Euro dotierten 1. Preis der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen (LKRP).
„Ich habe Clementine Davies nicht nur wegen ihrer ausgezeichneten Abschlussarbeit zu einem hoch aktuellen und wichtigen Thema für den Tiburtius-Preis 2020 vorgeschlagen, sondern auch, weil sie eine herausragende Studentin war. Als Forschungsassistentin und Tutorin für Mikroökonomie setzte sie neue Standards“, sagt ihre ehemalige Betreuerin, Prof. Jennifer Pédussel Wu. Die Wissenschaftlerin der HWR Berlin schätzt die Persönlichkeit und die methodisch starke, präzise und reflektierte Recherchearbeit der Preisträgerin, aus der sie argumentativ unterlegte, weitreichende Schlussfolgerungen zieht.
Davies zeigt in ihrer wissenschaftlichen Analyse von fünf großen börsennotierten Wohnungsgesellschaften, die auf dem Berliner Mietwohnungsmarkt aktiv sind, dass diese vor allem Shareholder-orientiert agieren und auf kurzfristig Gewinne setzen. Der Wohnungsbau, der in den vergangenen Jahrzehnten nicht mit dem Wachstum der Stadt mithielt, fehlende Investitionen und Modernisierungsstau treiben die Mieten nach oben und treffen vor allem Haushalte mit einem geringen Einkommen. Die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum kann kurzfristig nicht behoben werden und stellt auch langfristig ein Problem dar, lautet Davies Fazit. Es brauche einen signifikanten Anstieg bei der Schaffung neuen Wohnraums. Dem öffentlichen nicht auf Gewinnzweck ausgerichteten Sektor muss eine neue Rolle bei der Bereitstellung von Mietwohnungen zukommen, schreibt die Autorin. Ihre Arbeit erscheint als Working Paper am Institute for International Political Economy (IPE) der HWR Berlin und wird zur Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Fachjournal eingereicht. Davies lehrt am CIEE Global Institute in Berlin, einer nicht staatlichen Non-Profit-Organisation, die im Bereich der internationalen Bildung und des Austausches tätig ist.
Auch der 3. Preis für die beste Abschlussarbeit der Berliner Hochschulen geht in diesem Jahr an die HWR Berlin. Sophie-Dorothee Rotermund setzte sich in ihrer Master Thesis mit dem deutschen Bankensektor auseinander: „Assessing Systematic Risk: An Analysis of the German Banking Sector”. Sie ist ebenfalls Absolventin des Masterstudiengangs International Economics an der HWR Berlin und wurde betreut von Prof. Dr. Martina Metzger, Professorin für Monetäre Ökonomik.
Tiburtius-Preis
Der Preis ist benannt nach Professor Joachim Tiburtius, der von 1951 bis 1963 Senator für Volksbildung in Berlin war. Die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen (LKRP) verleiht ihn jährlich an Absolventinnen und Absolventen von Berliner Hochschulen sowie Doktorandinnen und Doktoranden für herausragende Abschluss- und Promotionsarbeiten. 2020 werden jeweils drei Masterarbeiten und sechs Dissertationen ausgezeichnet.