Mehr als 90 Minuten
Unter der Überschrift "Auf Streife" lernen Berliner Schülerinnen und Schüler während einer Uni-Woche Studienrichtungen an der HWR Berlin und Berufsbilder aus der Polizei und Sicherheitsbranche kennen.
Im Fernsehen ist die Aufklärung eines Falls nach 90 Minuten erledigt, in der Realität dauert das weitaus länger, erklärt Kriminaloberkommissar Dirk Eitner den Lichtenberger Mädchen und Jungen zum Auftakt ihres Besuchs der „Tatortstraße“ der Berliner Polizei in Spandau. Eine Woche lang begeben sich Siebent- und Achtklässler/innen der Schule am Rathaus auf Spurensuche, sammeln Informationen über Berufsfelder in der Polizei und Sicherheitsbranche und erfahren, welche Ausbildungs- und Studiengänge dahin führen. Organisiert hat die Uni-Woche Prof. Marcel Kuhlmey von der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin und sie in Kooperation mit der Berliner Polizei durchgeführt.
„Ich finde diese Uni-Woche toll, weil wir lernen, was ohne Sicherheit passieren kann und was die Polizei alles macht“, sagt der 13-jährige Lars. Er ist begeistert bei der Sache, als der erfahrene Vollblutpolizist die Schülerinnen und Schüler mit ureigenem Berliner Charme durch die detailgetreu nachgebaute Gartenlaube, das Lebensmittelgeschäft und einen Kellerverschlag führt. Hier trainieren sonst Polizeischüler/innen der Akademie in Spandau und Studierende des Fachbereichs Polizei und Sicherheitsmanagement der HWR Berlin etwa Spurensicherung, das Auffinden von Verstecken und Zeugenbefragungen. Zu den sieben „Tatorten“ gehört auch ein nach TV-Kommissar Götz George benanntes "Café Schimanski", in dem Eitner Deeskalationsstrategien und eine Personenfestnahme praktisch vorführt. An der „Wohnung“ zeigt der erfahrene Kriminalist, wie Einbrüche durch gut gesicherte Haustüren und Fenster zumindest erheblich erschwert werden können. An der „Baustelle“ geht es um Einbruchswerkzeug- und Fingerspuren. Die Schüler/innen staunen, dass die Polizei 150 Arten von Fingerabdrücken unterscheidet.
Beeindruckt ist Lana aus der 8. Klasse auch über die Vielfältigkeit der Berufe, die es in der Polizei und Sicherheitsbranche gibt. Wissen zum Beispiel aus Physik, Mathematik, Biologie, Politischer Bildung, Psychologie und Ethik kommt hier zum Einsatz. Auch sportliche Fitness und Sprachen spielen eine wichtige Rolle, betont Eitner: „Bei der Beschreibung eines Tatorts oder eines Tathergangs müssen Polizist/innen für Kolleg/innen und Versicherungen detaillierte und verlässliche Bilder in den Kopf zaubern.“
Neben der „Tatortstraße“ machen die Schüler/innen Station an der HWR Berlin, bei einer Sicherheitsfachschule und einem -dienstleistungsunternehmen sowie bei der Polizeidirektion 6, zuständig für die Verwaltungsbezirke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick. Die HWR Berlin beteiligte sich zum ersten Mal an dieser Uni-Woche der Lichtenberger Sekundarschule. Der Studierendenservice der Hochschule hält eine Reihe von Informations- und Beratungsangeboten für Schülerinnen und Schüler bereit, kooperiert mit Schulen und ermöglicht den Einblick in Studiengänge, zeigt praktische Berufsperspektiven auf.
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