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Globale Sicherheitsthemen im internationalen Austausch

Rund 40 Studierende der HWR Berlin und der Deutsch-Kasachischen Universität nahmen an einer gemeinsamen Online-Lehrveranstaltung zum Thema Menschenhandel teil. Weitere Projekte sind in Planung.

09.02.2022 — Prof. Dr. Christine Bartsch

Screenshot der internationalen Online-Lehrveranstaltung „Transnational Challenges and Human Rights“.

Nach einer fast zweijährigen Vorbereitungszeit wurde am 02.02.2022 aufgrund des nach wie vor bestehenden eingeschränkten internationalen Personenverkehrs eine Pilot-Tagesveranstaltung online auf der Plattform BBB durchgeführt. Nicht ganz früh am Morgen in Berlin und bereits am Nachmittag in Almaty trafen sich etwa 40 Studierende – je zur Hälfte aus dem Bachelorstudiengang International Relations vom Fachbereich Global Politics der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) und aus dem Masterstudiengang International Security Management (Modul International Conflict Management) vom Fachbereich 5 der HWR Berlin –, um sich über Transnationale Bedrohungslagen und andere Herausforderungen speziell in Zentralasien, aber auch weltweit mit dem Fokus auf Menschenhandel zu informieren.

So traurig der Anlass mit seinem Themenkomplex war, so freudvoll waren die Begegnungen und der rege wissenschaftliche Austausch. Nachdem in einer kurzen Eröffnungsrede unter anderem darauf hingewiesen wurde, dass die Konferenzsprache Englisch für keine der teilnehmenden Personen die Muttersprache ist, konnte das Eis nach und nach gebrochen werden. Bereits nach dem ersten halbstündigen Vortrag von Prof. Dr. Ekkehard Strauss zum Aspekt der Menschenrechte im genannten Zusammenhang (A human rights based approach to transnational challenges – the example of human trafficking) wurde in Kleingruppenarbeit, in sog. break-out rooms, für 15 Minuten eine Annäherung zwischen den bis dahin einander Unbekannten erzielt.

Im Zentrum der Veranstaltung stand nach einer Pause die organisierte Kriminalität mit dem weltumspannenden Problem des Menschenhandels, das von Vertreterinnen der Schweizer NGO ACT212 detailliert erörtert und anhand von Beispielen Betroffener äußerst eindrucksvoll vorgetragen wurde. Die Geschäftsführerin und langjährige Aktivistin Irene Hirzel vermittelte die psychologischen Folgen des Menschenhandels für die einzelnen Individuen zusammen mit der Juristin und Koordinatorin für Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit Nicole Emch, die das gesamte Phänomen dieses Milliardengeschäfts erklärte. Für die Begutachtung der physiologischen Folgen erfolgte der Beitrag aus dem Fachgebiet der Rechtsmedizin durch Prof. Dr. Christine Bartsch (Human trafficking – Physical and Psychological consequences).

Im Anschluss an diese einstündige Session und nach einer weiteren kurzen Erholungspause wies Ass. Prof. Dr. Sebastian Mayer von der DKU in seinem halbstündigen Vortrag (EU and OSCE policies for preventing violent extremism in Central Asia) auf Aktionspläne politischer Organisationen wie die EU-Antiterrorismusstrategie und jene der OSZE zur Bekämpfung transnationaler Bedrohungslagen am Beispiel Zentralasiens hin. Mit den Inhalten aus diesem ausführlichen Präsentationsprogramm wurden die Studierenden in eine nachgeschaltete, durch uns Veranstalter*innen und zwei Berliner LKA-Spezialisten begleitete 40-minütige Kleingruppenarbeit entlassen, bei der sie zum einen ein Feedback zu den Inhalten und dem gewählten Format der Veranstaltung zusammenstellen und zum anderen Vorschläge für weitere Kooperationsprojekte entwickeln und dokumentieren sollten.

Die Teilnehmenden bewerteten das Format als sehr gut durchdacht und lobten alle Beiträge in den höchsten Tönen. Einigkeit herrschte zudem darüber, unbedingt weitere, derartige Veranstaltungen anzubieten. Hierbei sollten nach Möglichkeit persönliche Begegnungen in Almaty oder Berlin für mindestens 3-4 Tage stattfinden, an denen die jeweilige ausländische Botschaft des Gastgeberlandes für Referate eingeladen wird. Für zukünftige Veranstaltungen wurden Themen wie Drogen-, Organ- und Geldwäscheschmuggel, Cyber security, Verkehrssicherheit (im Zusammenhang mit Terrorismus im Reiseverkehr), Sicherheit und Klimawandel, Urbanisierung der Kriegsführung und Mediendarstellung des Menschenhandels gewünscht.

Aus diesen Erfahrungen planen wir für die Zukunft mit diesem nahezu unerschöpflichen Programm zu globalen Sicherheitsthemen im internationalen Austausch eine regelmäßig stattfindende Summer School zu initiieren. Im Rahmen des DAAD-Förderprogramms "Ostpartnerschaften - 2021-2023“ sollen diese Veranstaltungen zukünftig in Präsenz stattfinden an der HWR Berlin oder an der DKU in Almaty.

Wir möchten Sie alle als Expertinnen und Experten zum Mitmachen gewinnen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Christine Bartsch (christine.bartsch(at)hwr-berlin.de).

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