Social Startup Cockpit: Wirkungsmessung für Social Startups
Das SSC Projekt erforscht, inwieweit Social Startups mit der Cockpit-Methode ihren Umsetzungserfolg steigern können und die Zahl erfolgreicher Gemeinwohlorientierter Unternehmen erhöht werden kann.
- Projekt
Social Startup Cockpit (SSC)
- Laufzeit
15. August 2023 bis 31. März 2024
- HWR Berlin
Fachbereich 1 Wirtschaftswissenschaften
- Projektverantwortlich
Prof. Dr. Sven Ripsas, Professur für Entrepreneurship
- Projektbeteiligte der HWR Berlin
Katharina Guntermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
- Projektpartner
DUCAH – Digital Urban Center for Aging and Health, Greta & Starks, Social Impact Award, Truesday, Vostel
- Gefördert durch
BMBF
Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Am 13. September 2023 hat die Bundesregierung die erste „Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen“ verabschiedet, in welcher unter anderem die Kompetenzentwicklung sowie die Etablierung von Wirkungsorientierung und Wirkungsmessung als entscheidende Handlungsfelder und aktuelle Herausforderungen für Social Entrepreneure in Deutschland definiert werden. Fördermittelgeber und Investoren erwarten zugleich vermehrt Nachweise darüber, welchen Nutzen und welche Wirkung die von ihnen unterstützten Unternehmen haben. Um soziale Wirkung sichtbar, messbar und kommunizierbar zu machen, kommt der Wirkungsanalyse und -messung bereits im Gründungsprozess eine wesentliche Rolle zu.
Wie war die Ausgangslage?
Vielen Social Startups fehlen das Wissen und die geeigneten Instrumente, um die Wirkungsorientierung systematisch zu integrieren. Laut dem Deutschen Social Entrepreneurship Monitor führen über 60 % der befragten Social-Enterprises zwar eine Wirkungsanalyse durch, allerdings gaben davon 66 % an, ihr Wirkungsmanagementsystem ohne Unterstützung selbst entwickelt zu haben. Parehk/Attuel Mendès (2021) haben überdies gezeigt, dass Soziale Innovationen und Sozialunternehmen (SI/SU), die durch hohe Kenntnis der Problemlagen und der Bedürfnisse der Zielgruppen geprägt sind, oft nur unzureichend wirtschaftlich durchdacht sind. Obwohl Social Startups zumeist über ausgereifte wirkungsorientierte Lösungsideen verfügen, lassen sich häufig Defizite bei der Gestaltung der Ertragsmodelle und einer nachhaltigen finanziellen Unternehmensbasis erkennen. Sven Ripsas hatte schon 2020 in seinem Lehrbuch „Das Start-up-Cockpit“ die ersten Ideen für die Verknüpfung von finanziellen und gesellschaftlichen (sozialen, ökologischen) Kennzahlen skizziert.
Welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?
An der HWR Berlin wird im Projekt „Social Startup Cockpit“ erforscht, inwieweit interdisziplinäre Social Startup Teams mit der Cockpit-Methode ihren Umsetzungserfolg steigern können und so die Anzahl der Gründungen Bereich Social Entrepreneurship und deren Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht werden kann.
Daraus ergeben sich für das SSC Projekt zwei Forschungsfragen:
- Kann eine Hochschule durch einen auf SI/SU fokussierten Social Lean Startup Sprint (SLSS) mehr gemeinwohlorientierte Initiativen und Gründungen hervorbringen?
- Können die Entrepreneurship Kompetenz von SI/SU-Gründer*innen und die Wahrscheinlichkeit der (Anschluss)Finanzierung durch ein Social Startup Cockpit (SSC) verbessert werden?
Wie will das Projektteam diese Ziele erreichen?
Das Forschungsprojekt „Social Startup Cockpit (SSC)“ ist in 5 Meilensteine unterteilt:
- Konzeption eines Social Lean Startup Sprints (SLSS)
- Hochschulübergreifende Mobilisierung von Teilnehmenden
- Organisation von 2 Coaching-Workshops mit Netzwerkpartnern und SLSS-Teilnehmenden
- Retrospektiven mit qualitativen Interviews über Erfahrungen SLSS/SSC und Auswertung
- Gestaltung TTT-Workshop-Konzept „SSC” für Hochschulen und SI/SU Initiativen
Aufbauend auf dem Format des im Startup Incubator Berlin in den vergangenen Jahren erfolgreich eingeführten „Lean Startup Sprints“ und dem Lehrbuch „Das Start-up-Cockpit“ (Ripsas 2020) wird mit dem „Social Startup Cockpit (SSC)“ ein neues, nutzerzentriertes Instrument zur Wirkungsanalyse und Geschäftsmodellentwicklung entwickelt und erprobt. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Besonderheiten von Social Startups, kombiniert das SSC Impact-Kennzahlen wie die CO2-Reduktion oder den Social Return on Investment (SROI) mit betriebswirtschaftlichen Größen wie beispielsweise der Liquiditätsreichweite in Monaten (Runway).
Im Rahmen eines „Social Lean Startup Sprints (SLSS)“ werden im November 2023 gezielt Teilenehmende aus dem Bereich SI/SU mobilisiert, um ihre Ideen für gemeinwohlorientierte Initiativen mithilfe des SSC zu validieren. Durch die Kompetenzvermittlung im Bereich Wirkungs- und Geschäftsmodellentwicklung und die Beteiligung externer Social Entrepreneure und Netzwerkpartner bei vor- und nachgelagerten Workshops werden frühzeitig Verbesserungspotentiale realisiert und genutzt.
Bis Februar 2024 werden die Teilnehmenden in einer mehrmonatigen Retroperspektive begleitet und in qualitativen Interviews dahingehend befragt, inwiefern der SLSS und das SSC ihnen dabei geholfen haben, ein optimiertes Wirkungs- und Geschäftsmodell zu konzipieren. Die dokumentierten Projektergebnisse werden mit aktuellen Erkenntnissen aus der Entrepreneurship-Forschung abgeglichen und zu einem an Social Entrepreneurship orientierten Inkubationsprozess zusammengeführt.
Durch die Entwicklung eines zweitägigen Train-the-Trainer-Workshop-Prototyps, der die methodischen Elemente des SLSS sowie die Inhalte des SSC vermittelt, soll es zukünftig auch anderen Hochschulen ermöglicht werden, die Erkenntnisse aus dem SSC-Projekt zu nutzen und damit für mehr erfolgreiche Soziale Innovationen und SI/SU-Gründungen zu sorgen.
Kontakt
FB 1 Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Sven Ripsas
Professur für Entrepreneurship
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