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25 Jahre Duales Studium in Berlin

Was 1993 in kleinem Rahmen in der Berufsakademie Berlin begann, hat sich inzwischen als erfolgreiches Zukunftsmodell in der deutschen Hochschullandschaft etabliert.

26.09.2018

Von links nach rechts: Andreas Zimmermann (Berliner Stadtreinigungsbetriebe), Maja Richter (Deutsche Bahn AG), Dr. Andreas Reichel (Vorstand Personal der E.DIS AG und Vizepräsident der UVB), Tobias Weber (Vizepräsident der IHK Berlin und Geschäftsführer der City Clean GmbH), Philine Géronne-Neels (Alumna des Fachbereichs Duales Studium), Ann-Katrin Schröder-Kralemann (Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft), Ellen Fröhlich (Abteilungsleitung Wissenschaft in der Berliner Senatskanzlei), Prof. Dr.-Ing. Thorsten Kurzawa (Dekan des Fachbereichs Duales Studium), Prof. Dr. Andreas Zaby (Präsident der HWR Berlin)

Die HWR Berlin ist einer der größten Anbieter dualer Studiengänge in Deutschland - mehr als 2.000 dual Studierende zählt die Hochschule heute. Seit Einführung der Angebote 1993 wurden 10.000 Absolventinnen und Absolventen ins Berufsleben verabschiedet. Allein im Herbst 2018 begrüßt die Hochschule 800 Erstsemester, die sich für ein duales Studium eingeschrieben haben.

Diese Zahlen sind allerdings keine Selbstverständlichkeit. Deutlich wird dies, wenn man die Entwicklung der letzten 25 Jahre Revue passieren lässt. „Was 1993 mit gerade einmal gut 100 Studierenden in Berlin-Karlshorst begann, ist heute ein eigener Fachbereich an der HWR Berlin“, sagte Prof. Thorsten Kurzawa, Dekan des Fachbereichs Duales Studium, auf der Festveranstaltung „25 Jahre Duales Studium in Berlin“ im Ludwig Erhard Haus am 24. September.

Wie fing alles an?

Erste duale Studienprogramme gab es in Berlin im Jahr 1993 mit Gründung der Berufsakademie Berlin. Erstmalig wurde das Modell in Baden-Württemberg entwickelt, wo sich bereits Mitte der 1970er Jahre erste Studiengänge etablieren konnten. In Berlin stieß das Duale Studium anfangs auf Skepsis: Ob es sich überhaupt um ein „richtiges“ Studium handle, sei damals eine gängige Frage gewesen, wenn Unternehmen in Berührung mit Absolventinnen und Absolventen kamen, berichtete der Vizepräsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg Dr. Andreas Reichel. Viel habe sich seither geändert: „Als Personalvorstand der E.DIS AG kann ich berichten, dass inzwischen auch die skeptischen Abteilungsleitungen fragen, ob sie die  dual Studierenden schon haben könnten, lange bevor sie mit dem Studium fertig sind.“

2003 wurde die Berufsakademie Berlin als „Fachbereich Berufsakademie“ in eine der Vorgängereinrichtungen der HWR Berlin, die damalige Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW Berlin), eingegliedert. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des dualen Studienmodells führte 2011 zur Umbenennung in „Fachbereich Duales Studium Wirtschaft • Technik“. Heute bietet die HWR Berlin 18 duale, praxisintegrierende Studiengänge an – in enger Zusammenarbeit mit rund 700 Partnerunternehmen.  

Was sind die Besonderheiten eines Dualen Studiums?

Beim praxisintegrierten dualen Studienmodell der HWR Berlin beträgt die Regelstudienzeit für Bachelor-Studiengänge sechs Semester. Ein regelmäßiger Wechsel zwischen Praxis- und Theoriephasen zeichnet das Duale Studium aus: Jedes Semester besteht aus einer zwölfwöchigen Studienphase und einer Praxisphase etwa gleicher Dauer. Die Studieninhalte der beiden Lernorte, Hochschule und Partnerunternehmen, sind  semesterweise aufeinander bezogen, so dass ein Mehrwert durch die erreichten Synergieeffekte entsteht.

Studieninteressierte richten ihre Bewerbung direkt an die Partnerunternehmen – einige der größten Arbeitgeber Berlins zählen dazu, so etwa die Deutsche Bank , Bayer oder die Deutsche Bahn. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber schließen mit dem Unternehmen einen von der HWR Berlin vorgegebenen Studien- und Ausbildungsvertrag ab und erhalten für die gesamte Dauer des Studiums eine monatliche Vergütung über mindestens 700 Euro. In den Praxisphasen werden die Studierenden in konkrete Projekte eingebunden und sammeln auf diese Weise frühzeitig Berufserfahrung.

Dass der Einstieg in den Beruf „keine Wundertüte“ ist, war eine der wichtigsten Erkenntnisse, die Philine Géronne-Neels aus ihrem Studium mitnahm. 2002 schloss sie ihr duales Studium ab, es folgte eine knapp einjährige Auslandsstation in der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer in Toronto. Anschließend startete Géronne-Neels im Bereich Konzernrevision bei Volkswagen in Wolfsburg. Rückblickend stellt sie fest: „Ohne das duale Studium hätte ich diesen Job nicht bekommen.“ Die regelmäßigen Praxisphasen als fester Bestandteil des Studiums, so Géronne-Neels, sorgten für frühzeitige Einblicke in die Unternehmenskultur. Das Resultat: „Man ist auf den Start ins Berufsleben besser vorbereitet, Enttäuschungen werden vermieden und Rosa-Wölkchen-Theorien verfliegen schnell.“ Heute leitet sie den Bereich  Kaufteiledisposition im Volkswagen-Werk Emden.

Die Zukunft des Dualen Studiums

Dass Duales Studieren sich inzwischen als Zukunftsmodell etabliert hat, zeigen die Zahlen: 2018 sind insgesamt 100.000 dual Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben – ein neuer Höchststand, wie der Präsident der HWR Berlin Prof. Dr. Andreas Zaby betonte. Er erinnerte auf der Festveranstaltung an die hohe Beschäftigungsfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen dualer Studiengänge sowie an die vergleichsweise geringe Abbrecherquote. Zufriedenheit sei mehr als angebracht: „Wir können stolz sein auf den Status, den das Duale Studium an der HWR Berlin, in Deutschland und auch weltweit erlangt hat.“

Duale Studienangebote auf einen Blick

Am Fachbereich Duales Studium werden 18 duale praxisintegrierende Studienprogramme in den Bereichen Wirtschaft und Technik in Zusammenarbeit mit ca. 700 Unternehmen angeboten. Leitidee der dualen Studiengänge ist die Verknüpfung von akademischem Wissen und praktischer Berufserfahrung sowie die hohe Berufsbefähigung der Absolventeninnen und Absolventen.

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