Unsere Studienreise mit AIDA
Reisen bedeutet die Welt zu sehen, neue Orte zu erkunden, Menschen zusammenzubringen. Reisen bedeutet aber auch zu fliegen, mit einem Schiff zu fahren oder mit dem Auto. Wie kann dies nachhaltig sein?
Nachdem wir im dritten Semester unseres BWL/Tourismus-Studiums an einem Nachhaltigkeitsprojekt mit dem DER Touristik Partner Service (DTPS) arbeiteten, lud uns die Kooperation zu ihrer Jahrestagung ein. Und diese war in diesem Jahr etwas ganz Besonderes.
Vom 29.04. bis 06.05.2023 bekamen wir für eine Woche die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines AIDA-Kreuzfahrtschiffes zu blicken und dabei besonders einen intensiveren Eindruck von den Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu erhalten. Für jede*n von uns war dies die erste Kreuzfahrt und dementsprechend neugierig waren wir vor Beginn der Reise.
Direkt am ersten Tagungstag hörten wir interessante Beiträge zu verschiedenen Vorhaben des DTPS. Thema war auch die im letzten Jahr neu gestartete „TOURMORROW-Initiative“, die die Reisebüropartner auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleitet und Ansatzpunkte schafft, jetzt mit der Umsetzung von Maßnahmen zu starten. Eine Arbeitsgruppe rund um unsere Fachbereichsleiterin Prof. Dr. Sandra Rochnowski arbeitete in 2022 einen Kriterienkatalog aus, der sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Punkte beinhaltet.
Präsentationen gab es zudem zu den aktuellen Entwicklungen der Reiseveranstalter und Kooperationspartner, aber auch zu einer weiteren wichtigen Fragestellung unserer Zeit – dem (Fach-) Kräftemangel und wie Unternehmen vor allem junge Menschen erreichen und überzeugen können, für sie zu arbeiten. Für uns besonders interessant, da auch Gastronomie und Tourismus vor dem Problem unbesetzter Stellen und freier Ausbildungsplätze stehen.
Außerdem mit an Bord war der Sustainability Manager von AIDA, der uns in seinem Vortrag über zahlreiche nachhaltige Ansatzpunkte des Kreuzfahrttourismus informierte. Gerade unser Schiff, die AIDAnova, ausgezeichnet mit einem Blauen Engel für ein umweltfreundliches Schiffdesign und LNG-Antrieb, steht für den Umbruch in der Kreuzfahrtbranche. Themen waren zudem die Verwendung von Landstrom, die Müllentsorgung und auch die soziale Verantwortung des Unternehmens. Wir erfuhren, dass es auf jedem Schiff einen Umweltoffizier gibt, der alle Vorgänge kontrolliert.
Der Vortrag bot eine gute Möglichkeit, erste Eindrücke zu erhalten, die wir im Anschluss bei einer Nachhaltigkeitsführung an Bord vertiefen konnten. Diese führte uns in Bereiche, die Urlaubsreisende eigentlich nicht zu Gesicht bekommt. Startpunkt war der Recyclingbereich, in dem wir Informationen zum Abfallmanagement auf dem Schiff erhielten. So wird der Müll in Papier, Glas, Soft- und Hardfood getrennt, effizient verarbeitet und dann an Land abgegeben. Außerdem gibt es eine eigene Anlage zur Aufbereitung des Wassers.
Weiter ging es in die Crew-Bereiche. AIDA bietet allen Mitarbeitenden separate Fitnessstudios, Aufenthaltsbereiche, Musikräume und Bars, aber auch die Möglichkeit, nach Schichtende alle Gästebereiche zu nutzen. So traf man bei den Shows und Partys immer auch gut gelaunte Crew-Mitglieder.
Durchaus Diskussionsthema waren die Arbeitszeiten der Crew: lange Schichten, 7-Tage-Wochen, keine freien Tage, teilweise mehrere Monate weit weg von zu Hause. Trotzdem wirkten alle Mitarbeitenden, als wären sie immer mit viel Freude bei der Arbeit und sind somit ein großer Teil der AIDA-Experience geworden.
Während unserer Reise bekamen wir einen Eindruck von allen drei Ebenen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Für uns war es interessant, die Bestrebungen des Kreuzfahrtunternehmens zu sehen, mit denen es auch auf eine veränderte Kundennachfrage und gesetzliche Vorgaben reagiert. Diese dürften zu einem stetigen Prozess der Modernisierung führen, bei dem womöglich derzeitige Brückentechnologien in Zukunft von effizienteren Alternativen abgelöst werden.
Da ein Großteil von uns im Hotel arbeitet und im Alltag weniger mit den Produkten der Reisebüros und -veranstalter in Kontakt kommt, waren das Projekt und die Studienreise eine lehrreiche Abwechslung. Diese besondere Reiseform kennenzulernen und Maßnahmen selbst zu erleben, schaffte bei uns ein Bewusstsein für die Probleme und Fragestellungen der Zukunft. Auch im Austausch mit anderen Teilnehmenden und den Austragenden konnten wir viele neue Erkenntnisse gewinnen.
Besonderen Dank gilt unserer Fachbereichsleiterin Prof. Dr. Sandra Rochnowski sowie Stefanie Schmidt, stellvertretend für den DTPS, für die Unterstützung und die Möglichkeit, an dieser erkenntnisreichen Reise teilzunehmen. Neben den zahlreichen fachlichen Eindrücken hatten wir zudem genug Zeit, unsere Zieldestination Norwegen zu erleben, die Natur beim Wandern zu spüren und jedes Mal aufs Neue zu realisieren, wie wichtig ein schonender Umgang mit Ressourcen ist, um all dies zu erhalten.
Unser Projekt
Im vergangenen Semester haben wir uns im Rahmen unseres Moduls „Touristische Projektleitung“ mit Nachhaltigkeit im Reisebüro auseinandergesetzt. Entlang einer Sustainable Customer Journey, allen Schritten, die ein Kunde während seiner Reise durchläuft, erstellten wir Broschüren, Plakate und Websitevorschläge zur Umsetzung in den DTPS Reisebüros. Wie kann jeder während seines Urlaubes zur Nachhaltigkeit beitragen? Welche Möglichkeiten gibt es hierfür neben Müllvermeidung und Stromsparen, welche Siegel und Zertifikate? Bei der Kick-Off-Veranstaltung der „TOURMORROW“-Initiative im Dezember hatten wir als Gruppe die Möglichkeit, unser Projekt vor mehr als 30 Reisebüros sowie der Geschäftsführung der einzelnen Reisebürokooperationen vorzustellen.
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