BIM: Gebäude digital erfassen und verwalten
Mit Hilfe von Building Information Modeling (BIM) werden Daten von Gebäuden digital erfasst und verwaltet. Am 19. November 2020 stellte die HWR Berlin vor, was die neue Technik leisten kann.
Das Projekt »BIMdual« der HWR Berlin konnte im Online-Seminar zum Thema Building Information Modeling (BIM) und dem aktuellen Stand der Umsetzung in allen Phasen des Lebenszyklus von Immobilien ganze 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichen, die dem gut zweistündigen Programm mit interessierten Fragen folgten.
Was ist Building Information Modeling?
Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht und für die weitere Bearbeitung übergeben werden.
Aktuelle Planungsdetails für alle Beteiligten
Christian Pelzeter, Partner in Heinle Wischer und Partner, freie Architekten GbR zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie BIM beim Austausch von Planungsdetails zwischen den Planungsbeteiligten hilft, so zum Beispiel durch stets aktuelle Türlisten.
Auch die Dokumentationsanforderungen für die Nachhaltigkeitsbewertung eines Gebäudes können mithilfe von BIM vereinfacht erfüllt werden, etwa wenn es um Reserven in der Belegung von Leitungsschächten geht, die für künftige Umbauten vorteilhaft sind.
Wie unterstützt BIM das Projektmanagement?
Der Nutzen von BIM im Projektmanagement war das Thema von Gesche Gerber, Projektdirektorin bei Gerber Architekten. Sie zeigte an der Olaya Metro Station für Riad, wie auch der über die eigene Planungsarbeit hinausgehende Zusammenhang durch BIM-Anwendungen hergestellt werden kann – hier in Form eines Master-BIM-Modells, das auch die Tunnelbauten und die weiteren Stationsprojekte in Riad umfasst.
Wie nutzt die öffentliche Hand BIM für ihre Projekte?
Über den Stand von BIM in Institutionen und Projekten der öffentlichen Hand berichteten Sarah Lutz, Senior Consultant, und David Flüthmann, Manager bei PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH. Um Fortschritte bei der Verbreitung und Verankerung von BIM zu erzielen, sind aus ihrer Sicht mehr Vorbild-Projekte, die Befähigung der öffentlichen Organisationen und eine enge Vernetzung mit privatwirtschaftlichen Kompetenzträgern voranzutreiben.
BIM-Daten nach dem Bau im Facility Management nutzen
Miguel Ebbers, Leitung Kompetenzzentrum Digitalisierung/BIM, M&P Braunschweig GmbH zeigte mit Videoaufnahmen, wie das „Mapping“ der Daten aus dem BIM-Modell der Bauphase für die weitere Nutzung im Facility Management erfolgen kann. Am Beispiel des Siemens Campus Erlangen wurde auch deutlich, wie die Änderungen der Nutzungsphase in das BIM-Modell zurückgespielt werden können – (teil-)automatisiert.
Wofür eignet sich BIM?
Die Frage, wofür BIM eigentlich eingesetzt werden soll, stellte abschließend Mathias Huth, Geschäftsführer von Remote Consulting. Sein Antwortvorschlag „für eine lebenswerte Zukunft“, in der das Bauen digital vereinfacht, beschleunigt und umweltfreundlich gestaltet ist, könnte das Entwicklungsmotto für BIM werden.
Mehr Effizienz durch digitalen Zwilling
Insgesamt bleibt festzustellen, dass Building Information Modeling in der Praxis einsetzbar geworden ist. Alle Redner konnten von Effizienzgewinnen durch die Integration der fachspezifischen Einzelinformationen in einen „digitalen Zwilling“ des zu bauenden Gebäudes berichten.
Der Einsatz von BIM für die Optimierung von Services im Facility Management, zum Beispiel durch die Berechnung der Wegeführung bei der technischen Inspektion, zeigt das Potenzial von BIM für die Nutzungsphase des Gebäudes auf. Das Versprechen, dass BIM die Daten für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes bereithält, kann offenbar eingelöst werden.
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