Solarstrom vom Mietshausdach ist Teil der Energiewende
MieterstromPlus! Seit Oktober 2019 ermittelt das Institut für angewandte Forschung, was Mieterinnen und Mieter motiviert, Solarstrom vom eigenen Dach zu beziehen, oder was sie davon abhält.
Auf Mietshausdächern erzeugter Solarstrom ist ein wichtiger Baustein der Energiewende in Berlin. Dieser Mieterstrom wird direkt im Gebäude verbraucht. Somit sind die Immobilienbesitzeinnen und -besitzer beziehungsweise die Hausverwaltungen zunächst maßgeblich für die Entscheidung über ein Mieterstromprojekt verantwortlich. Um ein solches Projekt wirtschaftlich betreiben zu können, wird eine gewisse Mindestanzahl an Mieterstrom-Kundinnen und -Kunden benötigt. Die Beteiligungsquote unterscheidet sich jedoch bei bereits realisierten Projekten stark.
Entscheidungen der Mietparteien schwer vorauszusagen
Ein wirtschaftlicher Betrieb von Mieterstromprojekten ist folglich von der schwer vorhersagbaren Entscheidungen der einzelnen Mietparteien abhängig. Das damit verbundene Risiko hemmt die Umsetzung neuer Projekte. Für die Zielgruppe der Hausverwaltungen soll evaluiert werden, welche zusätzlichen Dienstleistungen im Rahmen eines Mieterstromprojektes angeboten werden können, um die Realisierungschance zu erhöhen. Hier kommen neben einer Dachpacht oder anderen ökonomischen Anreizen insbesondere technisch-organisatorische Aspekte infrage. Als Beispiele seien koordinierte Wartungsarbeiten am Dach oder an Elektroinstallationen oder das Ablesen von Wasser- und Gaszählern im Haus genannt. Den Bedarf bei den Hausverwaltungen gilt es zu ermitteln.
Warum entscheiden sich manche Menschen gegen Solarstrom?
Ein wesentlicher Teil des Forschungsprojekts beschäftigt sich mit den Endverwenderinnen und -verwendern des Stroms und ihrer Motivlage. Die Gründe für die sehr unterschiedliche Akzeptanz des Mieterstromangebots sind derzeit unklar. Sozialstruktur, Demografie und individuelle Faktoren sind hierbei naheliegend. Es soll ermittelt werden, was Menschen motiviert, Solarstrom vom Dach zu beziehen und was die möglichen Hinderungsgründe sind. Dazu soll auch geklärt werden, welche Erwartungen sie haben und welche (weiteren) Dienstleistungen gewünscht sind, so zum Beispiel Energiesparberatung, Installation eines Energiemanagements, Leasing von sparsamen Geräten, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität.
Mit den Mieterinnen und Mietern in Dialog treten
Dafür werden neben der Analyse bestehender Projekte eine Zielgruppenbefragung auf Seite der Mieterinnen und Mieter und ein Stakeholder-Dialog auf Seite der Immobilienwirtschaft durchgeführt. Es werden Vorschläge zur Weiterentwicklung der Produktpalette und des Marketings entwickelt, Benchmarks im Rahmen eines „Whitepaper Energiedienstleistungen“ sowie neue Geschäftsmodelle in einem „Diskussionspapier MieterstromPlus“ veröffentlicht. Im Abschlussbericht wird auf die Verbesserung von politischen Rahmenbedingungen für Photovoltaik in Städten eingegangen.
Projektleitung:
- Prof. Dr. Andra Rumler, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
- Prof. Dr.-Ing. Volker Quaschning, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Projektlaufzeit:
01. Oktober 2019 bis 30. September 2021
Projektpartner:
- Berliner Stadtwerke
- Berliner Mieterverein e.V.
- co2online gGmbH
- Klinkenberg Architekten
- Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.
- Wohnungsgenossenschaft Mollstraße eG
Gefördert durch das Institut für angewandte Forschung Berlin
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