Der Umgang von Polizeibeamt/innen mit psychisch auffälligen Personen in Berlin
Forschungsstand, Situation in der Aus- und Fortbildung sowie Forschungsbedarf
Do
04.04.
17.00–19.00
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Campus Lichtenberg
Haus 6B Raum 6B.065
Alt-Friedrichsfelde 60
10315 Berlin
kostenfrei
Keine Anmeldung erforderlich
Vortrag und Diskussion, moderiert von Prof. Dr. Birgitta Sticher
Einsätze von den Beamt/innen mit Menschen, deren Verhalten für Außenstehende als besonders auffällig und befremdlich wahrgenommen wird, zählen besonders in Großstädten wie Berlin zum Alltag der Polizeiarbeit. Internationale Studien zeigen, dass der Umgang mit psychisch gestörten Menschen von Polizeibeamt*innen als besonders herausfordernd angesehen wird und sie hierzu einen dringenden Weiterbildungsbedarf haben. Zugleich besteht aber auch für die psychisch gestörten Menschen eine hohe Gefahr, durch die polizeilichen Maßnahmen verletzt oder getötet zu werden. In der Berliner Öffentlichkeit ist vor allem der „Fall Neptunbrunnen“ aus dem Jahr 2013 bekannt, bei dem ein psychisch kranker junger Mann von der Polizei erschossen wurde.
Dieser und weitere Fälle wurden intensiv juristisch aufgearbeitet. Bisher gibt es aber weder in Berlin noch in Deutschland insgesamt eine nennenswerte sozialwissenschaftliche Forschung zu dieser Thematik. Positiv hingegen ist, dass vor einigen Jahren als Konsequenz aus dem „Fall Neptunbrunnen“ eine Weiterbildung für Polizeibeamt*innen zum Umgang mit psychisch gestörten Menschen entwickelt wurde, die – so das Ergebnis einer Bachelorarbeit an der HWR Berlin – als erfolgreich zu bezeichnen ist.
Der Vortrag vermittelt einen Überblick über den aktuellen sozialwissenschaftlichen (psychologischen) Forschungsstand zu diesem Themengebiet. Hierauf aufbauend wird das Seminar der Polizei Berlin zum Umgang mit psychisch gestörten Menschen vorgestellt. Auf dieser Grundlage können die Teilnehmer*innen gemeinsam über den Forschungsbedarf bzw. und die Fragestellungen für zukünftige Forschung diskutieren.
Referentin
Celia Sommer M.Sc. ist gelernte Psychologin und seit 2017 beim Psychologischen Dienst der Polizei Berlin tätig. Hier ist sie für alle einsatz- und polizeipsychologischen Aufgabenbereiche zuständig, u.a. auch für das Seminar „Umgang mit Menschen mit psychischen Störungen“. Seit 2018 bietet sie zudem als Lehrbeauftrage an der HWR das Seminar „Psychologische Fundierung polizeilichen Handelns“ an.