Neuigkeit | Ein Konzept mit Zukunft

50 Jahre Fachhochschulen

Seit Gründung der ersten FH 1969 haben sich die Hochschulen enorm entwickelt. Anlässlich dieses Jubiläums erläuterte Prof. Dr. Andreas Zaby im Deutschlandfunk, wie die FH zum »Exportschlager« wurde.

24.06.2019

Was die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften oder auch Fachhochschulen besonders auszeichne, sei vor allem die hohe Employability der Absolventinnen und Absolventen, sprich: ihre Fähigkeit, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen. Um dies zu erreichen, so Zaby, werde bereits in den Curricula der Studiengänge darauf geachtet, Praxisnähe zu integrieren und anwendungsorientiert zu arbeiten. Dieser Praxisbezug werde noch einmal verstärkt durch Pflichtpraktika und sehr angewandte Abschlussarbeiten, die zusammen mit Unternehmen und Institutionen entstehen.

Auf diese Weise würden die Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland fit gemacht für den Arbeitsmarkt – ein Beispiel, dem viele Länder folgen möchten, in denen jungen Akademikern aufgrund des mangelnden Praxisbezugs im Studium die Arbeitslosigkeit drohe.

Anlass der Sendung im Magazin „Campus & Karriere“, dem Bildungsmagazin des Deutschlandfunks, war das Lückbecker Manifest, das geeinte Statement der Hochschulrektorenkonferenz, das sich u.a. für das Promotionsrecht der FHs und HAWs stark macht.

Die gesamte Sendung ist als Podcast verfügbar.
 

50 Jahre HAWs/FHs

Mit der Einführung eines neuen Hochschultyps – der sogenannten Fachhochschulen – wurde 1968 der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt. Dabei im Fokus: Kurze Studienzeiten kombiniert mit einem hohen Praxisbezug. Mit dieser Erfolgsformel sollten Fachkräfte insbesondere in technischen und betriebswirtschaftlichen Studiengängen sowie in der Sozialen Arbeit ausgebildet werden. Forschung war dabei nicht vorgesehen. Die Gründung der ersten FHs - wie sie kurz genannt werden - erfolgte dann ein Jahr später 1969 in Schleswig-Holstein. Seither sind 50 Jahre vergangen, in denen sich nicht nur die Welt, sondern auch der Hochschultyp FH grundlegend verändert hat. Zum einen hat sich die Zahl der Fachhochschulen im Zuge der Wiedervereinigung und durch Neugründungen enorm erhöht. Zum anderen gab es in den letzten Jahren eine inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung, die den Fachhochschulen einen entscheidenden Schub gegeben. Die Umstellung sämtlicher Studiengänge auf Bachelor- und Masterabschlüsse, neue gesetzlich definierte Aufgaben für Fachhochschulen wie die Verpflichtung zur angewandten Forschung, die Förderung des Wissenstransfers, die zunehmende Bedeutung lebenslanger wissenschaftlicher Weiterbildung und verbesserte Möglichkeiten zur Promotion sind dabei wichtige Eckpfeiler.

So hat sich im Laufe der Jahre ein neuer Hochschultyp entwickelt, der sich auch in der Bezeichnung der Hochschulen niederschlägt. In zahlreichen Landeshochschulgesetzen wurde die Bezeichnung „Fachhochschule“ durch „Hochschule für Angewandte Wissenschaften“ (kurz HAW) ersetzt. Und daher führen nur noch 10 der 118 in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) organisierten HAWs/FHs die Bezeichnung „Fachhochschule“ in ihrem Namen.

Heute studieren an den HAWs/FHs über 1 Mio. Studierende und 40% aller Studienanfänger*innen schreiben sich an einer HAW/FH ein. Knapp 60% der Studierenden in den Studienbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und (Bau-) Ingenieurwesen kommen von HAWs/FHs. Im Bereich Sozialwesen sind es fast 90% der Studierenden, in den Verwaltungswissenschaften 95% und in den Gesundheitswissenschaften 80%. Etwa 20.000 Professor*innen lehren an HAWs/FHs. Über 241 thematisch etablierte Forschungsschwerpunkte mit durchschnittlich 1,16 Mio. Euro Drittmittel sind an den HAWs/FHs verankert.

Mit der Kampagne „Unglaublich wichtig“ feiern wir also nicht nur ein Jubiläum. Wir feiern auch eine Idee, die Deutschland als Innovationsmotor bewegt. Wir als HWR Berlin sind stolz darauf, Teil dieser innovativen Gemeinschaft zu sein, die in Forschung, Lehre und vor allem in der Praxis nachhaltigen Fortschritt ermöglicht.