Studiobesuch bei der Deutschen Welle
Einblicke in die journalistische Praxis erhielten Deutschlandstipendiat/innen und HWR Talente beim Besuch des Rundfunksenders in Berlin.
„Martin Winterkorn kannte wirklich jeden Knopf im neuen VW-Modell“, erzählt Manuela Kasper-Claridge. Sehr zum Schrecken seines vielköpfigen PR-Teams hatte die Leiterin des Ressorts Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt bei Deutschlands Auslandssender den damaligen Volkswagen-Chef diesem spontanen Praxistest unterzogen. Diese Anekdote war nur ein Teil des Insiderwissens, dass die Macher/innen den Studierenden vermittelten. Zunächst bekamen die HWR-Studierenden von Besucherbetreuer Steffen Engelmann eine Einführung in die Aufgaben und Arbeit des Senders. Der öffentlich-rechtlich organisierte Sender, aus Steuermitteln des Bundes finanziert, informiert weltweit in 30 Sprachen über Fernsehen, Hörfunk und Internet. Auch in autoritären Staaten, in denen die Pressefreiheit eingeschränkt ist, ist der Sender aktiv. Ein Schwerpunkt der Berichterstattung sind Wirtschaftsthemen – denn besonders in diesem Bereich ist die deutsche Sicht weltweit gefragt. Am Berliner Standort arbeiten um die Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Fernseh- und Onlineberichterstattung.
Für ihre Berichterstattung sucht sich die DW Unterstützung vor Ort, für das Umweltmagazin Eco Africa etwa arbeitet sie mit Partnern aus Nigeria und Südafrika. Nachdem die Studierenden durch kurze Videoclips einen Eindruck von den Themen und deren Darstellung erhalten hatten, tauschten sie sich mit Manuela Kasper-Claridge über ihre Arbeit als Ressortleiterin aus. Besonders wichtig ist ihr die journalistische Unabhängigkeit und eine kritische Berichterstattung, die schon manchen Vorstandsvorsitzenden irritierte. Die Studierenden erfuhren, dass Journalistinnen und Journalisten der Deutsche Welle sich niemals von Unternehmen einladen lassen und wie man eines der heißbegehrten Praktika ergattern kann.
Dann ging es weiter mit einer Führung durch das Gebäude, einem Mix aus altem AEG-Backstein- und Neubau. Neben den beiden Newsrooms, die mit ihrer lebendigen Atmosphäre an Großraum-Redaktionen in amerikanischen Filmen erinnern, beeindruckte das TV-Studio mit seiner technischen Ausstattung. Die Besucherinnen und Besucher fanden sich unter einem Kamerahimmel vor einer riesigen LED-Leinwand wieder. Ein weiteres Highlight hob Guide Steffen Engelmann bis zum Schluss auf: Er beendete die Tour auf der Dachterrasse mit riesigen Satellitenschüsseln und einem Panoramablick über Berlin.