5 Fragen an Andreas Hirsch-Landau
Anfang Februar hat an der HWR Berlin ein neuer Deutschkurs für Geflüchtete begonnen. Die Kurse sind fester Bestandteil des Programms "JUST - Join Us and Study", das es seit 2016 gibt.
Warum wurde dieses Angebot ins Leben gerufen?
Die Integration einer großen Zahl von Geflüchteten ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die von sehr vielen verschiedenen Akteuren bereitwillig angenommen worden ist. Die HWR Berlin fühlt sich hier selbstverständlich verpflichtet. Weltoffenheit, Diversität von Studierenden und gesellschaftliche Verantwortung sind wesentliche Bestandteile des Leitbildes unserer Hochschule. Deshalb organisiert die HWR Berlin Projekte, die ausgehend von der Kernkompetenz der Hochschule dazu dienen, Geflüchteten den Weg in ein reguläres Studium an unserer Hochschule zu eröffnen und den Einstieg in den Studienalltag zu unterstützen. Neben den studienvorbereitenden Sprachkursen sei hier unter anderem die Gasthörerschaft und die „Students4Refugees – Summer School“ erwähnt.
Aus welchen Ländern kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurse?
Die Teilnehmenden stammen aus Syrien, Iran, Afghanistan, der Türkei, Irak, Palästina und Kamerun.
Erzählen Sie mehr über die Deutschkurse: Welche Voraussetzungen müssen die jungen Leute mitbringen, um daran teilzunehmen?
Die studienvorbereitenden Deutschkurse werden vom DAAD gefördert und sind auf studieninteressierte Flüchtlinge ausgerichtet. Hierbei spielt es keine Rolle, ob ein Asylverfahren bereits positiv abgeschlossen ist oder sich noch in der Klärung befindet. Wichtig ist, dass die einzelne Person die entsprechende Niveaustufe der Sprachkompetenz nachweisen kann, um in den passenden Kurs aufgenommen zu werden.
Wie ist eine typische Unterrichtsstunde aufgebaut? Welche Themen stehen, neben dem Erlernen von Wortschatz und Grammatik, auf dem Lehrplan?
Der Sprachnachweis ist für Geflüchtete eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung um einen Studienplatz. Deshalb ist die Hauptzielsetzung der studienvorbereitenden Deutschkurse das Bestehen einer externen zertifizierten Prüfung. Darüber hinaus werden vielfältige Informationen über das – nicht nur für Flüchtlinge komplizierte – deutsche Hochschulwesen vermittelt. Nicht zuletzt werden verschiedene Exkursionen organisiert, um das Ankommen und Einleben in Deutschland zu erleichtern.
Neben der Teilnahme an Sprachkursen wird geflüchteten Menschen angeboten, an Kursen des Studium Generale und pro Semester einer Lehrveranstaltung aus einem Studiengang teilzunehmen. Welche Kurse und Studiengänge sind denn bei den Teilnehmenden besonders beliebt?
Je nach vorausgegangener Bildungsbiografie – einige Flüchtlinge hatten bereits im Heimatland ein Studium begonnen, einige haben einen Bachelor-Abschluss und wenige Master-Absolventen sind auch dabei – ist das gesamte Studienangebot von Interesse. Hier gilt es, den individuellen Bildungsbedarf zu ermitteln und durch eine intensive Beratung mögliche Perspektiven aufzuzeigen.