Achim Truger zum „Wirtschaftsweisen“ berufen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier überreicht Prof. Dr. Achim Truger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der HWR Berlin, Berufungsurkunde als Mitglied im Sachverständigenrat.
Am Dienstag, 19. März 2019, erhielt Prof. Dr. Achim Truger, der seit 2012 an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin mit den Forschungsschwerpunkten Makroökonomie und Wirtschaftspolitik lehrt, die vom Bundespräsidenten unterzeichnete Berufungsurkunde. Die Amtszeit dauert bis Ende Februar 2024.
Der Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, gratuliert dem angesehenen Wissenschaftler auch im Namen der Hochschule herzlich zur Ernennung: "Ich wünsche Achim Truger für seine neuen Aufgaben in diesem wichtigen und einflussreichen Gremium, das die Bundesregierung in Wirtschaftsfragen berät, viel Erfolg", sagt Zaby. Die Berufung stelle eine herausragende Würdigung der wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit dar, die der Ökonomieprofessor in den sieben Jahren an der HWR Berlin in Lehre und Forschung geleistet habe.
Die Gewerkschaften hatten Achim Truger im September 2019 als Nachfolger für Prof. Dr. Peter Bofinger nominiert, der dem Sachverständigenrat 15 Jahre lang angehörte. Auf Vorschlag des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, empfahl das Bundeskabinett daraufhin dem Bundespräsidenten den Berliner Experten für öffentliche Finanzen. Dem fünfköpfigen Beratergremium gehören außerdem Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Prof. Dr. Isabel Schnabel, Prof. Dr. Lars. P. Feld und Prof. Volker Wieland, Ph.D an.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist ein unabhängiges Expertengremium, das die Bundesregierung in ihrer Urteilsbildung zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen unterstützt, indem er Fehlentwicklungen und Möglichkeiten zu deren Vermeidung oder Beseitigung aufzeigt. Die „Wirtschaftsweisen“ analysieren Fortschritte, Chancen und Risiken der aktuellen Wirtschaftspolitik und weisen auf Zielkonflikte hin. Die Ergebnisse werden regelmäßig im November als Jahresgutachten veröffentlicht.
Achim Truger studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, wurde 1997 mit einer methodologischen Dissertation zur „Neuen Finanzwissenschaft“ promoviert. Er leitete anschließend das Referat „Steuer- und Finanzpolitik“ in der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf – zunächst im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) und dann im Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). 2012 folgte er dem Ruf an die HWR Berlin, war von 2015 bis 2017 Prodekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Seit 2014 ist er Senior Research Fellow am IMK. Achim Truger hat auf zahlreichen Gebieten der makroökonomischen Wirtschaftspolitik sowie der Finanzwissenschaft geforscht und publiziert und ist regional und international in der wissenschaftlichen Politikberatung für Regierungen, Parlamente, Gewerkschaften und NGOs aktiv.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die deutsche und europäische Steuer- und Finanzpolitik, ökologische Steuerreformansätze und die Eurokrise. Der Austeritätspolitik der Europäischen Kommission steht Truger kritisch gegenüber. In seinen Forschungsbeiträgen stellt er die Wirksamkeit der Schuldenbremse infrage, zudem tritt er für eine Beibehaltung des Solidaritätszuschlags ein, während der Sachverständigenrat zuletzt für dessen Abschaffung plädiert hatte.