Exportschlager Fachhochschule nach deutschem Modell
Der Grundstein ist gelegt. Nahe Kairo entsteht die German International University – Applied Sciences. Die HWR Berlin beteiligt sich an der Gründung der ersten Fachhochschule Afrikas.
In der neuen Verwaltungshauptstadt Ägyptens unweit von Kairo wird die erste Hochschule für Angewandte Wissenschaften auf dem afrikanischen Kontinent errichtet. Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin gehört dem an der Neugründung beteiligten Konsortium deutscher Hochschulen an.
Am 3. Februar 2019 wurde im Rahmen des Besuchs des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, der Grundstein für die German International University – Applied Sciences (GIU) gelegt. Mit dabei war eine Delegation aus Bundestagsabgeordneten, Wirtschaftsvertreter/innen und Journalist/innen.
Schon bald sollen an der GIU Frauen und Männer aus ganz Afrika und dem Nahen Osten nach dem deutschen Studienmodell studieren. Geplant ist, Bachelorabschlüsse sowie postgraduale Abschlüsse in verschiedenen Disziplinen zu vergeben, u. a. in Ingenieurwissenschaften, Informatik, Betriebswirtschaftslehre, Öffentlicher Verwaltung, Biotechnologie und Tourismus. Unterrichtssprache wird Englisch sein. Zudem ist vorgesehen, dass Studierenden die Möglichkeit erhalten, die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen, einige Kurse wahlweise auf Deutsch zu belegen.
Fachlicher Input kommt von einem Konsortium deutscher Gründungshochschulen, darunter die HWR Berlin, die HTW Berlin, die Hochschule Ulm sowie der Hochschulverbund UAS 7, ein Zusammenschluss von sieben forschungsorientierten deutschen Fachhochschulen mit starker internationaler Ausrichtung.
Die Unterstützung bei der Rekrutierung wissenschaftlichen Personals und die laufende Qualitätssicherung der Studiengänge und Abschlüsse für die ägyptische Einrichtung sind, so Prof. Dr. Zaby, Präsident der HWR Berlin und Vorsitzender von UAS7, zwei der wichtigen Aufgaben in der Gründungsphase für die Hochschulallianz.
Ägyptische und deutsche Lehrkräfte bieten Kurse an. Durch Hospitationen und „Shadowing“-Aufenthalte an den deutschen Partnerhochschulen bereiten sich die ägyptischen Lehrenden auf die spezifische, praxisorientierte Lehre und anwendungsorientierte Forschung an einer Fachhochschule vor. Schon ab Februar 2020 könnte der akademische Betrieb starten.
Anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages erklärte der ägyptische Hochschulminister Khaled Abdel Ghaffar, dass sich sein Land von der Gründung der GIU einen wichtigen Fortschritt im Bildungswesen verspricht, denn man brauche gut ausgebildete Fachkräfte, die den modernen Anforderungen der Unternehmen entsprechen. Es sei eine Investition für die kommende Generation, erklärte er weiter. Ägypten will die Zahl ausländischer Studierender aus Nachbarländern verdoppeln setzt dabei auf die international angesehene Hochschulbildung „Made in Germany“.
Bereits seit 1960 besteht ein Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Ägypten über die Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft, Forschung und Technologie.