Ein Abend in der Notübernachtung der Berliner Stadtmission
Deutschlandstipendiaten der HWR Berlin verbrachten einen Abend in der Notübernachtung der Berliner Stadtmission. Dort erhielten sie einen Einblick in das Alltagsleben wohnungsloser Menschen.
Die Notübernachtung III am Containerbahnhof gehört zur Berliner Kältehilfe und ist in den Wintermonaten ab 20 Uhr für wohnungslose Menschen geöffnet. In der über 1.000 qm großen Wärmelufthalle finden bis zu 120 Wohnungslose ein Bett für die Nacht und eine warme Mahlzeit. An Abend des 17. Januar gab es zudem frisch gebackene Waffeln, zubereitet von Stipendiatinnen und Stipendiaten. Auch an anderer Stelle war Unterstützung gefragt: bei der Registrierung und Gepäckaufbewahrung, der Zuteilung und Ausstattung der Betten und der Bettwäscheausgabe, bei der Essensausgabe, beim Abwasch und in der Notkleiderkammer.
Bevor die Halle für die Wohnungslosen geöffnet wurde, führte die leitende Sozialarbeiterin die Gruppe durch die Notunterkunft und gab eine Einführung in das Konzept und die Abläufe. In der großen Halle stehen, getrennt voneinander, 96 Schlafplätze für Männer und 24 für Frauen bereit.. Jeweils drei Doppelstockbetten stehen in mit dünnen Zwischenwänden abgetrennten und nach oben offenen kleinen Räumen. Die Sanitäranlagen für Männer und Frauen und auch eine barrierefreie Nasszelle sind in Containern im hinteren Bereich der Halle untergebracht. In der Mitte der Halle, wo sich weitere Sitzmöglichkeiten befinden, werden die Mahlzeiten eingenommen.
Der gesamte Organisationsablauf in der Notübernachtung wirkte sehr gut organisiert, es herrschte eine freundliche und respektvolle Atmosphäre. Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten dürfte der Einblick in die Notübernachtung einen längerfristigen Eindruck hinterlassen haben – der Besuch trug wesentlich zu einer Sensibiliserung für das Alltagsleben von wohnungslosen Menschen bei. Inzwischen ist es fast schon zur Tradition geworden, dass sich die die Deutschlandstipendiatinnen und Stipendiaten der HWR Berlin einmal im Jahr gemeinsam ehrenamtlich engagieren. Das Netzwerktreffen, das in erster Linie auf die Initiative der Stipendiatin Johanna Möbius zurückgeht, fand bei den Teilnehmenden großen Zuspruch.
Denise Gücker