Welcher Stipendiengeber passt zu mir?
Studierende, die auf der Suche nach einem Stipendium sind, konnten sich im Rahmen einer Messe auf dem Campus Schöneberg über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten informieren.
Studieren: ja – aber wie finanziere ich das alles? Wie finde ich mich im Angebotsportfolio der zahlreichen Stipendiengeber/innen zurecht? Welches Stipendium passt zu mir, und welche Tipps sollte ich beachten, wenn ich mich bewerbe? Studierende, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, konnten sich am 15. Januar umfassend informieren. Auf der Veranstaltung „Mehr als nur Geld“, organisiert vom Studierendenservice der HWR Berlin, kamen Studierende und Stipendiengeber/innen im Rahmen einer Messe auf dem Campus Schöneberg miteinander ins Gespräch.
Die Fülle an Möglichkeiten, an ein Stipendium zu gelangen, ist groß. Einen wichtigen Beitrag zur Studienfinanzierung leisten etwa die Stipendien der Begabtenförderungswerke und das Deutschlandstipendium der HWR Berlin. Einen Überblick über die Angebote gaben Wolf Dermann und Dr. Madlen Hunger von Arbeiterkind.de, einer Initiative, die Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne Hochschulerfahrung dazu ermutigt, als Erste in ihrer Familie zu studieren. Nach einer Begrüßung durch Prof. Otto von Campenhausen, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, präsentierte Wolf Dermann, stellvertretender Geschäftsführer von Arbeiterkind.de, die unterschiedlichen Optionen. Mit einem Mythos wolle er aufräumen, so Dermann: „Sie brauchen nicht unbedingt eine Eins, um ein Stipendium zu erhalten.“
Die Begabtenförderungswerke
Die 13 Begabtenförderungswerke, so berichtete Madlen Hunger, umfassen politisch, religiös, gewerkschaftlich und unternehmerisch orientierte Stiftungen (z.B. die Friedrich Ebert Stiftung, das Evangelische Studienwerk Villigst oder die Hans-Böckler-Stiftung), zudem gibt es die Studienstiftung des deutschen Volkes. Gefördert werden junge Menschen, die gesellschaftliches Engagement an den Tag legen und im Rahmen ihres Studiums und ehrenamtlichen Engagements durch entsprechende Leistung glänzen. Zudem sollten die eigenen Wertvorstellungen mit denen der jeweiligen Stiftung übereinstimmen. Dabei sei es möglich und durchaus üblich, sich bei mehreren Stiftungen gleichzeitig zu bewerben.
Alle Stipendiat/innen aus besser verdienendem Elternhaus erhalten 300 Euro im Monat durch die jeweilige Stiftung. Diejenigen Stipendiat/innen, die BAföG erhalten, müssen es nach Studienabschluss nicht zurückzahlen, erhalten zusätzlich 300 Euro monatlich und haben außerdem Anspruch auf ideelle Förderung (Seminare, Kurse etc.). Bewerben können sich Studierende aller Fachrichtungen, wobei in erster Linie diejenigen berücksichtigt werden, die sich in den ersten drei Semestern befinden.
Welche Erfahrungen sie als Stipendiatin bzw. Stipendiat bislang gemacht haben, darüber berichteten Anja Schröder und Nikolas Erdmann. Schröder studiert Business Administration an der HWR Berlin und absolviert gerade ein Auslandssemester an der EM Strasbourg Business School. Ein Stipendium der Friedrich-Naumann-Stiftung erhielt sie unter anderem deswegen, weil sie sich voller Überzeugung für die persönliche Freiheit des Einzelnen einsetzt und sich in Bolivien, wo sie aufgewachsen ist, in verschiedenen Projekten ehrenamtlich engagiert hat. Im Bewerbungsprozess sei ihr auch zugutegekommen, dass sie sich vorher über das politische Tagesgeschehen informiert habe: „Ich wurde zum Dieselskandal befragt und was ich darüber denke und habe festgestellt: Man sollte nicht immer zustimmen – vielmehr wird erwartet, dass man seine eigene Meinung vertritt.“
Dass ein gesundes, jedoch nicht übertriebenes Selbstbewusstsein zum Erfolg führen kann, hat auch Nikolas Erdmann erfahren, der Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und durch das Evangelische Studienwerk gefördert wird: „Bei den Auswahlgesprächen habe ich die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die am lautesten auftreten, nicht unbedingt in die letzte Runde gekommen sind.“
Deutschlandstipendium der HWR Berlin
Eine andere Fördermöglichkeit bietet das vom Bund initiierte Deutschlandstipendien-Programm der HWR Berlin: begabte und leistungsstarke Studierende werden für mindestens ein Jahr mit 300 Euro im Monat innerhalb der Regelstudienzeit gefördert. Die Stipendien werden zur einen Hälfte von privaten Förderern und zur anderen Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Obwohl Bewerbungen noch bis 30. Januar eingehen können, riet Dermann, sich um die erforderlichen Nachweise so schnell wie möglich zu kümmern.
Weitere Fördermöglichkeiten
Wer bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hat und über Praxiserfahrung verfügt, kann sich um ein Aufstiegsstipendium bewerben. Das Stipendium ist ein Programm der Begabtenförderung und unterstützt Menschen, die in Ausbildung und Beruf besonderes Engagement und Talent bewiesen haben. Zudem geben Datenbanken einen Überblick über zahlreiche private Stipendiengeber/innen.
Stipendiengeber/innen im Überblick
- Begabtenförderungswerke:
www.stipendiumplus.de
- Deutschlandstipendium der HWR Berlin
- Aufstiegsstipendium der Stiftung Begabtenförderung
- kleine und nicht-staatliche Stipendien:
www.vergleich.org/stipendium
www.stipendienlotse.de
www.mystipendium.de