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Einblick in jüdisches Leben im Bayrischen Viertel

Deutschlandstipendiat*innen der HWR Berlin, ihre Förderer und die HWR Talente nahmen Anfang Oktober an einem Stadtspaziergang durch das Bayerische Viertel teil.

18.10.2024 — Zakhar Zinkevich und Johanna Zielinski

Foto: Johanna Zielinski

Der geführte Spaziergang bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, mehr über die Geschichte jüdischen Lebens in unmittelbarer Nähe des Campus Schöneberg zu erfahren.

Der Fokus lag auf dem Zeitraum vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Zeit der NS-Diktatur. Dieser Zeitraum wurde den Teilnehmer*innen unter der Leitung von Martin Forberg anschaulich nahegebracht, der bedeutende Persönlichkeiten vorstellte, die in dem Viertel gelebt oder gewirkt hatten. Viele von ihnen waren jüdische Künstler*innen, Intellektuelle und Politiker*innen. Sie prägten die kulturelle Landschaft und das Stadtbild im Bayerischen Vierten maßgeblich.

Unter ihnen waren der einflussreiche Sozialdemokrat Eduard Bernstein, der expressionistische Dichter Gottfried Benn und die Schriftstellerin Anna Seghers, die während der NS-Diktatur ins Exil gehen musste und später Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR wurde. Auch das Haus Albert Einsteins und die Zeichenschule Luise Zickels, in der die bedeutende Malerin Lotte Laserstein lehrte, wurden besichtigt.

Gedenktafelprojekt "Orte des Erinnerns"

Zudem erfuhren die Teilnehmenden über verschiedene Arten des Erinnerns – so lernten sie beispielsweise das Gedenktafelprojekt „Orte des Erinnerns“ von Renata Stih und Frieder Schnock kennen. Dieses besteht aus ca. 80 an Straßenlaternen befestigten Tafeln, die an die schrittweise Diskriminierung und Entrechtung der Berliner Juden unter dem NS-Regime erinnern.

Die Einblicke in die Geschichte des Bayerischen Viertels waren sehr umfassend und es wurden zahlreiche Gedenkorte und Gedenkformen im Umkreis unserer Hochschule vorgestellt, so dass an dieser Stelle gern die Empfehlung gegeben wird selbst an einem der Stadtspaziergänge von Martin Forberg teilzunehmen. Er ist auf den Themenbereich „Stadtspaziergänge auf der Spur der Menschenrechte“ in Berlin spezialisiert.

Bei der Stadtführung hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und zu vernetzen. Der Spaziergang war Teil des Deutschlandstipendienprogrammes, für dessen Teilnahme sich jedes Jahr die Studierenden der HWR bewerben können. Ein zentraler Aspekt dieses Programms ist die Vernetzung der Stipendiat*innen untereinander sowie mit ihren Förderern. Veranstaltungen wie der Stadtspaziergang finden daher mehrmals im Jahr statt. Als nächstes ist eine gemeinsame ehrenamtliche Aktion geplant, an der die Stipendiat*innen Ende des Jahres teilnehmen können und die maßgeblich von den Stipendiat*innen selbst organisiert wird.

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