Neuigkeit | Kooperationen

Neues Institut für Governance & Leadership an der HWR Berlin

Mit dem neuen Institut unter der Leitung von Dr. Philine Erfurt Sandhu wird ein Netzwerk für verantwortungsvolle Unternehmensführung aufgebaut.

24.09.2024

Im Mai 2024 unterzeichneten die damalige Erste Vizepräsidentin der HWR Berlin Prof. Dr. Susanne Meyer und Instituts-Gründerin und Vorstandsvorsitzende des neu gegründeten Berliner Instituts Governance & Leadership Dr. Philine Erfurt Sandhu den Kooperationsvertrag. Foto: Sylke Schumann

Das neue Berliner Institut für Governance & Leadership versteht sich als Think Tank und Fortbildungsinstitut, als interdisziplinäre Schnittstelle von Forschung und Praxis für nachhaltige Unternehmenstransformation. Zu den Gründer*innen zählen Wissenschaftler*innen und Alumnae aus dem Aufsichtsrätinnen-Programms der HWR Berlin. In Interviews erläutern zwei Institutsgründerinnen aus unterschiedlichen Perspektiven die Idee hinter dem Projekt.

Dr. Philine Erfurt Sandhu

Dr. Philine Erfurt Sandhu ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende des Berliner Instituts für Governance & Leadership an der Hochschule für Wirtschaft & Recht Berlin

Welche Idee steht hinter dem Institut und wie entstand sie?

Erfurt Sandhu: Mit dem Berliner Institut für Governance & Leadership e.V. schaffen wir ein Netzwerk engagierter Personen in Aufsichtsgremien, die sich für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung starkmachen. Angesichts der drastischen und komplexen Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt fragen sich immer mehr Aufsichtsrät*innen, was sie tun können, um die Wirtschaft zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen? Wir haben eine Fülle von komplexen Themen, die auch den Aufsichtsrat beschäftigen: Klimakrise, Demokratiekrise, Cybersicherheit, geopolitische Spannungen, Lieferkettenengpässe, Fachkräftemangel. Wir schaffen deshalb einen Ort, um sich zu diesen Themen kontinuierlich fortzubilden und gemeinsam neue Gestaltungsmöglichkeiten für gute Unternehmensführung zu entwickeln. Wir verstehen Aufsichtsratsmitglieder als Gestalter*innen der Zukunft, die ökologische, soziale und technologische Herausforderungen aktiv angehen.

Warum tun wir das? Bei den vielen Transformationsthemen sehe ich einen „Knowing-Doing-Gap“. Es gibt reichlich Wissen darüber, was alles getan werden müsste, um z.B. ökologische oder technologische Veränderungen auf den Weg zu bringen. Es klafft jedoch eine Lücke, wenn es um die Umsetzung geht. Mit dem Einflussbereich der Aufsichtsräte sehe ich einen wichtigen Hebel, um hier mehr ins Tun zu kommen. Ich habe viele Jahre lang Fortbildungen für Aufsichtsratsmitglieder gestaltet und in diesem Bereich geforscht. Über die Zeit wurde mir deutlich, dass wir hier stärker unterstützen können und müssen.

Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?

Erfurt Sandhu: Wir arbeiten sowohl wissenschaftlich als auch in der Wissensvermittlung mit zahlreichen Formaten: über mehrmonatige Fortbildungen, kurze virtuelle Vortragsimpulse oder Jahrestagungen. In 2025 startet beispielsweise eine Fortbildung zu Nachhaltigkeitskompetenz im Aufsichtsrat, in die wir die auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse einfließen lassen. In unseren Forschungsprojekten erarbeiten wir Ansatzpunkte und Empfehlungen zur Verbesserung guter Unternehmensführung. Darüber hinaus schaffen wir Räume für Dialog und Vernetzung, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Eines unserer Steckenpferde sind Dialogformate, in denen wir Corporate Governance Akteur*innen aus allen gesellschaftlichen Bereichen ins Gespräch miteinander bringen. Wir brauchen diese unterschiedlichen Perspektiven um tragfähige Lösungen zu entwickeln!

Wer kann sich beteiligen?

Erfurt Sandhu: Wir sind als gemeinnütziger Verein aufgestellt. Ein Großteil unserer Mitglieder speist sich aus den über 220 Alumnae der Aufsichtsrätinnen-Fortbildung der HWR. Selbstverständlich kann man auch Mitglied werden, ohne diese Fortbildung durchlaufen zu haben, Frauen wie Männer. Wir bieten hier eine Breite an Angeboten. Unsere Fortbildungen und Jahrestagungen sind auch offen für Nicht-Mitglieder. Beteiligen können sich auch Unternehmen als Fördermitglied sowie Personen, die mit einer Spende die Ziele unseres Instituts unterstützen möchten.

Worauf oder worüber freuen Sie sich am meisten?

Erfurt Sandhu: Wir spüren von Anfang an eine große Resonanz auf unsere Arbeit und merken, dass wir hier zum richtigen Zeitpunkt kommen. Ich freue mich sehr darüber, dass wir ein Ort für die drängenden Fragen unserer Zielgruppe geschaffen haben und damit Impact generieren für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft.

Besonders freue ich mich auch über die Personen, die das Institut aktiv unterstützen. Das sind unsere Gründungsmitglieder, bestehend aus Professor*innen der HWR sowie Alumnae des Aufsichtsrätinnen-Programms. Auch für das Team konnten wir herausragende Personen gewinnen. Gemeinsam etwas voran zu bringen macht unwahrscheinlich Freunde!

Nicole Srock.Stanley

Nicole Srock.Stanley ist Aufsichtsrätin, Unternehmerin, erstes Mitglied des Instituts und Alumna des Aufsichtsrätinnen-Programms der HWR Berlin.

Welche Lücke füllt das Institut aus Ihrer Sicht?

Srock.Stanley: Das Institut liefert einen wichtigen Ansatz, um unsere Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Aufsichtsrät*innen haben qua Rolle großen Einfluss, die nötigen Transformationen anzustoßen und zu begleiten. Das Institut unterstützt mich und andere Aufsichtsrät*innen dabei, das notwendige Wissen dafür zu erwerben und miteinander in den Austausch zu kommen. Es gibt es kaum vergleichbare Initiativen. Ich finde es erstrebenswert, dass das Institut eine Plattform schafft, die einen Austausch über Zukunftsthemen und persönliche Potentialentfaltung in einem geschützten Rahmen bietet.

Was ist aus Ihrer Perspektive spannend daran?

Srock.Stanley: Das Institut steht für aktive Verantwortungsübernahme bei Aufsichtsrät:innen, Vorständ:innen und Aktionär:innen. Es geht insbesondere um die Übernahme von gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung von Unternehmen und deren Unternehmenslenker:innen. Für mich steht dabei das voneinander Lernen in einer heterogenen Gruppe im Vordergrund. Wenn viele Menschen ihre unterschiedlichen Perspektiven einbringen, kann der Wissens- und Erfahrungsaustausch Grenzen sprengen – zunächst im Denken und anschließend im täglichen Handeln.

Worauf oder worüber freuen Sie sich am meisten?

Srock.Stanley: Das Institut schafft einen Think Tank, in dem jede*r herausarbeiten kann, was eine zukunftsfähige Corporate Governance für sie oder ihn konkret bedeutet. Deshalb wünsche ich mir, dass das Netzwerk schnell, interdisziplinär und genderübergreifend wächst und bei Formaten wie Jahrestagungen immer mehr engagierte, souveräne, verantwortungsvolle und sich selbst bewusste Menschen zusammenkommen.

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