Neuigkeit | Gleichstellung

»Eine Herausforderung, für die es sich einzusetzen lohnt«

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der HWR geben einen Einblick in die Beweggründe, sich zu engagieren, sprechen über ihre Erfahrungen und formulieren Wünsche für ihre Amtszeit 2024–2026.

02.07.2024 — Marielle Hermstrüwer

v.l.n.r.: Christine Bartsch (FB 5), Maria Krautz (FB 3), Anika Kixmüller (FB 1), Viola Philipp (Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte), Ninive Viktoria Günes (FB 3) Foto: Manfred H. Vogel

Seit dem 1. April 2024 sind die neuen dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und die Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Amt. In diesem Artikel stellen sie sich vor und geben Einblick in ihre Beweggründe, sich als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte zu engagieren, sprechen über eigene Erfahrungen mit dem Thema und formulieren Wünsche für ihre Amtszeit.

Was sind die Aufgaben einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten?

Das Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) sieht zur Verwirklichung der verfassungsrechtlich gebotenen Gleichstellung von Frauen und Männern unter anderem die Bestellung von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten (FGB) vor. So gibt es an jeder Berliner Hochschule eine hauptberufliche (zentrale) Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und bis zu drei nebenberufliche Stellvertreterinnen. Zudem hat jeder Fachbereich einer Hochschule jeweils eine dezentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und bis zu drei Stellvertreterinnen.

Als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte setzen sich die hier vorgestellten Frauen für die Verwirklichung der Gleichstellung von Männern und Frauen an der Hochschule ein. Dazu nehmen sie eine beratende und unterstützende Funktion gegenüber der Hochschulleitung und anderen Organen der Hochschule ein. Zugleich sind sie wichtige Ansprechpartnerinnen für die Belange der Hochschulangehörigen hinsichtlich geschlechtsbezogener und sexualisierter Diskriminierung und Gewalt.

Die zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an der HWR Berlin

Als amtierende zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte widmet sich Viola Philipp der Gleichstellungsarbeit an der HWR Berlin hauptberuflich.

Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist die Herstellung und Sicherung der Chancengleichheit für Frauen. Dazu zählt sowohl die Steigerung des Frauenanteils bei Leitungspositionen im professoralen Bereich als auch die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses und weiblicher Studierender in Studiengängen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Auch die Förderung von HAW-Absolventinnen sowie die Unterstützung der gendersensiblen Lehre und Forschung sind Bestandteile der Gleichstellungsarbeit.

Zuletzt konnte mit der Satzung zu Diversität und zum Schutz vor Diskriminierung nach BerlHG ein weiteres Instrument zur Förderung von Vielfalt und zum Schutz vor Diskriminierung an der HWR geschaffen werden. Dazu gehört auch die Wahl einer beauftragten Person für Diversität und Antidiskriminierung. Viola Philipp arbeitet daher auch mit dem neu gewählten Beauftragten Leonard Hartmann und der Diversitätskoordinatorin der Hochschule Sonja Janositz eng zusammen bei der Weiterentwicklung der Chancengerechtigkeit an der Hochschule.

Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten stellen sich vor

    Bereits seit dem 01.04.2022 wird die hauptberufliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte von ihrer Stellvertreterin Prof. Dr. Anja Berger, Professorin für Psychologie am FB 5, unterstützt. Anja Berger wurde 2024 in dieser Position wiedergewählt. Neu gewählte stellvertretende hauptberufliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte sind Julia Nobile, Mitarbeiterin im Studienbüro 1 des FB 1 und Helene Schuh, Studentin des Masterstudiengangs Nonprofit-Management und Public Governance an der HWR.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Anja Berger: anja.berger(at)hwr-berlin.de
    Julia Nobile: julia.nobile(at)hwr-berlin.de
    Helene Schuh: s_schuh23(at)stud.hwr-berlin.de


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt der stellvertretenden zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu bewerben?

    Anja Berger: Die Gleichstellungsarbeit ist nicht nur eine fachliche Herausforderung, sondern vor allem eine Leidenschaft, die mich während meiner gesamten beruflichen Laufbahn begleitet hat. Meine Forschungsthemen und -tätigkeiten zu Geschlecht, Geschlechterrollen, sexualisierter Gewalt, Gewaltprävention oder Vereinbarkeit haben mich nicht nur grundsätzlich sensibilisiert für die vielfältigen Herausforderungen, denen Menschen aufgrund ihres Geschlechts bzw. ihrer Identität gegenüberstehen können, sondern mir zudem ein breites theoretisches Verständnis für die komplexen Dynamiken von Geschlecht und Gleichstellung vermittelt.
    Ich bin davon überzeugt, dass Gleichstellungsarbeit einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung eines inklusiven, chancengleichen und diskriminierungsfreien Hochschulumfelds leistet. Und obwohl es heißt, dass „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ oder „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ (Art. 3 GG) – werden diese Rechte immer noch nicht in einer Souveränität und Selbstverständlichkeit gelebt und umgesetzt, wie es wünschenswert wäre und gesetzlich vorgeschrieben ist.
    Es zeigt sich einfach an zu vielen Stellen und Momenten im Alltag, wie fest Geschlechterdifferenzen in unserer Gesellschaft noch verankert und wie häufig die männlichen Stimmen - gerade in Entscheidungsprozessen - mitunter noch so viel lauter sind. Es gibt in diesem Bereich noch viel zu tun.

    Helene Schuh: Meine Entscheidung, mich auf das Amt der stellvertretenden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu bewerben, ist aus persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen gewachsen. Ich habe ein starkes Interesse daran, die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte von Frauen aktiv zu fördern. Es ist für mich essenziell, dass alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – gleiche Chancen und Rechte haben. Beruflich habe ich bereits im Gleichstellungsbereich gearbeitet und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich für diese Themen einzusetzen und wie viel man tatsächlich bewirken kann.

    Die Möglichkeit, meine Fachkenntnisse in dieser Rolle weiter einzubringen und auszubauen, motiviert mich sehr. Positive Veränderungen auf institutioneller Ebene herbeizuführen und zu sehen, wie sich dadurch das Leben und die Möglichkeiten vieler Menschen verbessern, ist eine große Motivation für mich. Mein Wunsch, gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung vorzugehen, treiben mich ebenfalls an. Der Kampf gegen Ungerechtigkeiten und das Streben nach einer faireren Gesellschaft sind für mich wichtige Ziele. Gleichzeitig freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit anderen engagierten Personen. Netzwerke zu knüpfen und gemeinsam an wichtigen Themen zu arbeiten, ist für mich äußerst wertvoll.

    Insgesamt ist meine Entscheidung, mich für das Amt der stellvertretenden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu bewerben, eine sehr persönliche, die von tiefen Überzeugungen, beruflichen Erfahrungen und dem Wunsch nach positiver Veränderung geprägt ist.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Anja Berger: Die äußeren Umstände in Form einer weltweiten Pandemie zur Zeit meiner Berufung führten am Ende ein wenig dazu, dass ich die Fördererfahrungen nicht in dem Maß nutzen konnte, wie sie zur Verfügung gestanden hätten. Aus der Erfahrung heraus glaube ich zu wissen, dass die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten ruhig noch lauter und präsenter sein dürfen und vielleicht müssen, damit für alle absolut klar ist: Hier gibt es kompetente Anlaufstellen.

    Helene Schuh: Ich habe bisher keine eigenen Fördererfahrungen gemacht. Trotzdem habe ich während meiner Tätigkeit im Bereich der Förderung von FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen) im Sport aus nächster Nähe gesehen, wie wichtig und wirkungsvoll diese Arbeit ist.

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Anja Berger: Besonders spannend empfinde ich die neueren Entwicklungen an der Hochschule in diesem Bereich, wie z.B. die Arbeit der Chancen- und Gleichstellungskommission sowie der Etablierung von Diversitäts- und Diskriminierungsbeauftragten – ebenfalls zentral und dezentral. Diese Initiativen zeigen, dass die Hochschule einen wichtigen Schritt in Richtung umfassender Gleichstellung und Diversität geht. Gleichzeitig gilt es herauszufinden, wie diese vielfältigen Strukturen bestmöglich von allen gesehen und genutzt werden können. Ich bin motiviert, die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gremien und Interessengruppen aktiv zu unterstützen und mitzugestalten.

    Helene Schuh: Für mich ist es sehr wichtig, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, gleiche Chancen haben, ihr volles akademisches Potenzial auszuschöpfen und erfolgreich zu sein. Ein zentraler Aspekt ist die Förderung von Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Studium bzw. Beruf und familiären Verpflichtungen erleichtern. Dazu gehören flexible Studienzeitmodelle und Unterstützung bei der Kinderbetreuung für Menschen mit Familienverantwortung.
    Insgesamt ist es mein Ziel, eine gerechtere und inklusivere Bildungsumgebung zu schaffen, in der alle Menschen gleiche Chancen haben und Familienverpflichtungen problemlos mit ihrem Studium bzw. Job vereinbaren können.

    Seit dem 01. April 2024 ist Anika Kixmüller, Mitarbeiterin im Studienbüro 1 des Fachbereichs 1 für Lehrplanung, die neue Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Fachbereichs 1. Ihre Stellvertretung übernimmt die Gastprofessorin für Management und Organisation Katharina Harsch.

    Kontakt: fb1_frauenbeauftragte(at)hwr-berlin.de
     


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für den Fachbereich 1 zu bewerben?

    Anika Kixmüller: Bevor ich mich 2021 das erste Mal für das Amt der stellvertretenden FGB beworben habe, waren meine Kenntnisse im Gleichstellungsbereich eher theoretisch und durch mein Studium der Politikwissenschaften geprägt. Ich hatte Lust, diese Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und konnte während der ersten Amtszeit viel über die verschiedenen Abläufe, Gremien und Handlungsspielräume einer FGB lernen. Für mich war klar, dass ich dieses neue Wissen auch weiterhin nutzen möchte, um die Gleichstellung am FB 1 und an der HWR weiter voranzubringen. Deswegen freue mich sehr, dass ich nun das Amt der dezentralen FGB innehabe und mich weiterhin im Bereich Gleichstellung und Chancengleichheit engagieren kann.

    Katharina Harsch: Die Themen Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI) liegen mir besonders am Herzen, da ich fest daran glaube, dass sie die Grundlage für ein gerechteres und bereicherndes Miteinander bilden. Diversität bringt neue Perspektiven und fördert ein kontinuierliches Lernen und Wachstum in jeder Organisation. Gleichzeitig ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass strukturelle Benachteiligungen und unbewusste Vorurteile (Biases) dafür sorgen, dass manche Menschen es schwerer haben als andere. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diesen Menschen besondere Unterstützung zu bieten, denn jede*r von uns ist gleichermaßen wertvoll.
    In den vergangenen Jahren habe ich mich intensiv mit diesen Themen in unterschiedlichen Kontexten auseinandergesetzt und aktiv dafür eingesetzt. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Evaluation der Frauenquote für das BMFSFJ konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, wie politische Maßnahmen konkret wirken. In meiner Rolle als Senior Behavioural Scientist habe ich zahlreiche DEI-Projekte und Frauenförderprogramme durch Coaching-Angebote begleitet und dabei die Wichtigkeit von gezielter Förderung und Unterstützung erlebt.
    Ich habe mich auf das Amt der stellvertretenden Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten am Fachbereich 1 beworben, da ich aktiv dazu beitragen möchte, dass Gleichstellung und Inklusion in unserer Hochschule und darüber hinaus weiter vorangetrieben werden, damit jede*r die Möglichkeit hat, sich in voller Pracht zu zeigen und wertgeschätzt zu werden.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Anika Kixmüller: Auf meinem bisherigen Weg habe ich noch keine Fördererfahrungen gemacht oder von der Arbeit einer FGB profitiert – ich freue mich aber natürlich, wenn andere Menschen von meiner Arbeit als FGB profitieren.

    Katharina Harsch: Ich konnte definitiv persönlich von der Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der HWR profitieren. Das erste Mal kam ich mit der Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Juli 2023 in Berührung. Bei der Veranstaltung „Karriereweg: Professorin an einer HAW werden“ informierte die HWR gemeinsam mit BHT und HTW über 50 interessierte Frauen über Karrierewege und Chancen für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW). Hier waren auch die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der HWR aktiv beteiligt. Die unterschiedlichen Lebenswege und Geschichten der Professorinnen haben mich so inspiriert und tatsächlich auch dazu bewogen die Augen nach offenen Positionen für Professuren an der HWR Ausschau zu halten. Als ich dann die ausgeschriebene Position für eine Gastprofessur für Management und Organisation gesehen habe, habe ich mich direkt an Frau Viola Philipp gewendet, hauptamtliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Schon im Juli hatten bei der Veranstaltung der HWR hatten wir uns unterhalten und sie hat sich dann nochmal die Zeit genommen mich über die HWR, die Stelle und den Auswahlprozess zu informieren. Und hier bin ich – seit dem Sommersemester 2024 bin ich Gastprofessorin für Management und Organisation am Fachbereich 1 der HWR Berlin und seit diesem Zeitpunkt auch stellvertretende Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte für den Fachbereich.

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Anika Kixmüller: Ein Ziel, das wir gerade verfolgen, ist die Erhöhung der Sichtbarkeit des Amtes in allen Statusgruppen. Viele Hochschulangehörige, insbesondere in der Studierendenschaft, scheinen das Amt der FGB kaum bzw. gar nicht zu kennen. Das wollen wir ändern und klar kommunizieren, was wir machen und in welchen Bereichen wir die passenden Ansprechpartnerinnen sind.
    Weitere Ziele sind natürlich u.a. auch die Förderung der Chancengleichheit und ein höheres Bewusstsein für Gleichstellungsthemen und -problematiken innerhalb der HWR Berlin.

    Katharina Harsch: Mir ist es in einem ersten Schritt wichtig vor allem die Studierenden über das Thema Gleichstellung in Studium und Beruf sowie über die Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu informieren, sodass sie genau wissen, bei welchen Problemen sie sich an uns wenden können. Dazu sind wir mit der Hochschulkommunikation in Kontakt und planen im Moment einige Aktionen die wir teilweise auch schon umgesetzt haben, wie bspw. Die Gestaltung eines Schaukastens der über Missstände, Veranstaltungen, Forschungsergebnisse in diesem Bereich sowie über uns und unsere Arbeit informiert. Darüber hinaus sollen in Zukunft auch die sozialen Medien genutzt werden sowie Mailings - ihr könnt also gespannt sein.
    Auch die Ideenliste für die nächsten Semester der Amtszeit ist lang und ich würde mich freuen, wenn wir es schaffen mehr Sichtbarkeit für Vorbilder, sogenannte Role Models zu schaffen sowie die Vernetzung unter den Studierenden weiter zu stärken.
     

    Neue Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte am Fachbereich 2 ist Henriette Binder, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich 5. Sie und ihre Stellvertreterin, die Studentin Selma Demir sind seit dem 1. April 2024 im Amt.

    Kontakt: fb2_frauenbeauftragte(at)hwr-berlin.de


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für den Fachbereich 2 zu bewerben?

    Henriette Binder: Meine bisherigen Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, Frauen zu fördern und eine chancengleiche Umgebung zu schaffen. Als Psychologin bringe ich Know-how mit, um effektiv zu unterstützen und kann mich dabei auf ein Netzwerk von engagierten zentral und dezentral aktiven Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten verlassen. Was mich zusätzlich antreibt, ist meine persönliche Reise: Als Mutter von drei Kindern weiß ich aus erster Hand, wie schwierig es sein kann, Beruf und Carearbeit zu vereinbaren. Diese Herausforderungen haben mein Engagement für Gleichstellung gestärkt, und ich möchte unsere Hochschule weiterhin dabei unterstützen, ein Ort der gleichen Chancen für alle zu sein.

    Delma Demir: Ich habe mich entschieden, mich für dieses Amt zu bewerben, weil ich mich intensiv mit dem Thema Frauenrechte und Gleichstellung auseinandersetze. Diese Themen sind mir persönlich sehr wichtig und ich sehe noch viel Handlungsbedarf, insbesondere im MINT-Bereich. Daher möchte ich aktiv zur Verbesserung beitragen.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Henriette Binder: Absolut, ich habe selbst die positive Wirkung von Unterstützung und Förderung erlebt. Als Mutter und als jemand, der sich um pflegebedürftige Angehörige gekümmert hat, habe ich erlebt, wie wichtig Verständnis für alltägliche Herausforderungen sind. Besonders inspirierend war es für mich, von starken Frauen und Männern begleitet zu werden, die mir gezeigt haben, wie wichtig Solidarität und gegenseitige Hilfe sind. Als Mitglied des zentralen Frauen- und Gleichstellungsrates habe ich gesehen, welche Erfolge in der Frauen- und Gleichstellungsarbeit dank des Einsatzes engagierter Frauen möglich sind. Diese Erfahrungen haben mir nicht nur in meiner persönlichen Entwicklung geholfen, sondern mich auch dazu motiviert, selbst aktiv zu werden und anderen die gleiche Unterstützung zukommen zu lassen.

    Selma Demir: Bisher konnte ich keine Unterstützung durch eine Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Anspruch nehmen, da dieses Angebot in vielen Unternehmen oder Schulen selten vorhanden ist.

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Henriette Binder: In meiner Amtszeit möchte ich besonders darauf hinwirken, dass unsere Hochschule ein Ort wird, an dem Chancengleichheit wirklich gelebt wird. Mir liegt es am Herzen, flexible Arbeits- und Studienbedingungen zu fördern, die es ermöglichen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Carearbeit zu stärken und Maßnahmen zu entwickeln, die diejenigen unterstützen, die diese wertvolle Arbeit leisten. Letztlich möchte ich dazu beitragen, dass Vielfalt an unserer Hochschule als Stärke gesehen und gefördert wird, sodass alle Mitglieder die gleichen Möglichkeiten haben, sich zu entfalten und erfolgreich zu sein.

    Selma Demir: Ich möchte erreichen, dass die Aufgaben dieses Amtes als wichtig und notwendig wahrgenommen werden und regen Austausch fördern. Kommunikation ist entscheidend, um Probleme aufzudecken und Lösungen zu finden.

    Am Fachbereich 3 ist seit dem 1. April 2022 die wissenschaftliche Mitarbeiterin Maria Krautz als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte im Amt, ihre Stellvertretung übernimmt auch weiterhin die Studentin Ninive Viktoria Günes.

    Kontakt: fb3_frauenbeauftragte(at)hwr-berlin.de


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für den Fachbereich 3 zu bewerben?

    Maria Krautz: In den letzten zwei Jahren konnte ich verschiedene Auswahl- und Berufungsverfahren begleiten. Neben dieser Arbeit habe ich Weiterbildungsprogramme z.B. dem FUTURA Programm der FU besucht. Dadurch konnte ich Wissen erlangen, welches in der kommenden Amtsperiode dazu beitragen soll, bei Verfahren unterstützend mitzuwirken, die Perspektive der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten einzubringen und auch als Ansprechpartnerin für Konflikte im Bereich der Frauen- und Gleichstellung beratend zur Seite zu stehen.

    Ninive Viktoria Günes: Mein Interesse am Amt und der damit verbundenen Arbeit beruht auf persönlichen Erfahrungen und der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Gender- und Diversity-Gerechtigkeit. Als Frau mit Migrationsgeschichte habe ich auf verschiedenen Ebenen Erfahrung mit Benachteiligung gemacht. Deswegen liegt es mir am Herzen, einen Beitrag zur Gleichstellung von Frau und Mann zu leisten und darüber hinaus auch Aspekte der Intersektionalität mit in die Arbeit einzubeziehen und zu berücksichtigen.
    In der letzten Amtszeit habe ich an verschiedenen Berufungsverfahren teilnehmen und mich einbringen können. Diese Erfahrungen haben sowohl mein Interesse als auch meine Motivation gestärkt, mich erneut für die Position zur Wahl zu stellen.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Maria Krautz: Durch den regelmäßigen Austausch im Frauenrat und im Plenum der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten konnte ich von dem Wissen der Kolleginnen profitieren.

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Maria Krautz und Ninive Vikoria Günes: Wir möchten die Sichtbarkeit von Gleichstellung erhöhen und dazu einen unregelmäßigen Bericht der dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten versenden. Wir sind Ansprechpartnerinnen für Betroffene und Hilfestellungsuchende und möchten durch eine offene Sprechstunde mit dem Fachbereich 3 in Kontakt treten. Das Amt der dezentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Fachbereich 3 soll dazu beitragen, dass Diversität, Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und aller Geschlechteridentitäten im Hochschulalltag zur Normalität werden.
     

    Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte am Fachbereich 4 ist seit dem 1. April 2024 Karola Knauthe, Professorin für Immobilienrecht. Als Stellvertreterin wurde Anke Schwolow, Mitarbeiterin für Lehrplanung und Dozentenbetreuung am Fachbereich, wiedergewählt.

    Kontakt: fb4_frauenbeauftragte(at)hwr-berlin.de


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für den Fachbereich 4 zu bewerben?

    Karola Knauthe: Das Ziel der Gleichstellung ist trotz aller Bemühungen nach wie vor in weiten Teilen unserer Gesellschaft noch nicht erreicht. Dies sehe ich als eine Herausforderung, für die es sich einzusetzen lohnt. Deshalb möchte ich mich dafür gern als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte engagieren.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Karola Knauthe: Ich selbst habe keine eigenen Fördererfahrungen machen oder von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren können. Es gab aber Situationen in meinem Leben, in denen ich mir eine solche Unterstützung gewünscht hätte.

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Karola Knauthe: Ich möchte mich für die Gleichstellung während des Studiums und nach dem Studium einsetzen und Studierende darin unterstützen, positive Erfahrungen damit zu sammeln und sie selbst zu leben. Auch die Familienfreundlichkeit spielt in diesem Kontext eine große Rolle.
     

    Seit dem 1. April 2022 ist Christine Bartsch, Professorin für Rechtsmedizin, als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte am Fachbereich 5 im Amt. Als Stellvertreterin ist die Mitarbeiterin für Gremien und Studentische Hilfskräfte Jennifer Stock aktiv.

    Kontakt: fb5_frauenbeauftragte(at)hwr-berlin.de


    Was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Amt zu bewerben?

    Christine Bartsch: Meine Motive aus der ersten Amtsperiode gelten nach wie vor und haben sich durch meine Erfahrungen aus dieser arbeitsintensiven Zeit sogar noch verfestigt. Für mich ist es tatsächlich eine logische Konsequenz aus meinem gesamten beruflichen Wirken. Gleichstellung ist spätestens seit Beginn meines Studiums eins meiner Hauptanliegen – persönlich-privat und beruflich aktiv im Jungen Forum des Deutschen Ärztinnenbundes sowie im Rahmen meiner unterschiedlichen Vorgesetztenrollen. Sie ist aber nur zu schaffen, wenn sie von allen auch wirklich gewollt wird. In meinem Fachgebiet, der Humanmedizin, ist Chancengleichheit in Stellenbesetzungs- und –aufstiegsverfahren nach wie vor nicht selbstverständlich und aus meiner Erfahrung auch nicht gewünscht. Unter nahezu ausschließlich männlichen Universitäts- und Institutsdirektoraten habe ich mich schon damals in einer Einzelkämpferinnenposition für die Gleichbezahlung und die Gleichbewertung beruflicher Leistungen unserer weiblichen Kolleginnen eingesetzt. Das ist aber nicht genug. Auch das Women-Mentoring-System für die fachärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung wurde nach meiner Einführung nur solange aufrechterhalten, wie ich dort tätig war. Danach ist es versandet, wie so viele feministisch motivierte Projekte zur Frauenförderung. Umso mehr freue ich mich über unsere tolle Teamarbeit im Frauenrat und unter den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten hier an der HWR Berlin. Es ist nach wie vor ein Kampf, bei dem jedes Nachgeben einen herben Rückschlag nach sich zieht.

    Haben Sie eigene Fördererfahrungen oder konnten bereits persönlich von der Arbeit einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten profitieren?

    Christine Bartsch: Tatsächlich habe auch ich im Zuge meiner Dissertation vom Engagement einer bereits damals renommierten, preisgekrönten Professorin an einer humanmedizinischen Fakultät profitiert, die sich explizit für den weiblichen Nachwuchs in der medizinischen Forschung eingesetzt hat. Ihr verdanke ich sowohl eine Anstellung als Doktorandin (in der Humanmedizin eher ungewöhnlich), als auch eine Reputation für meine fachärztliche Weiterbildung und Berufsausübung. Und das Besondere daran ist, dass wir bis heute eine Art beruflich orientierte Freundschaft pflegen, in der Unterstützung auf beiden Seiten stattfindet. Erst unlängst haben wir nach 25 Jahren erneut zusammen publiziert, eine großartige Erfahrung für mich!

    Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte erreichen? Gibt es (Gleichstellungs-)Ziele oder Aufgaben, die Ihnen besonders wichtig sind?

    Christine Bartsch: Aufgrund meiner Erfahrungen aus der beratenden Tätigkeit in zahlreichen Berufungskommissionen, ist besonders diese Gremienarbeit zu einem Steckenpferd von mir geworden. Die Bedingungen, unter denen diese Arbeit stattfindet, sind aus meiner Perspektive noch nicht optimal, weshalb ich um einen Austausch mit den aktuellen BK-Vorsitzenden gebeten habe, in dem es um die gemeinsame Gleichstellungsarbeit gehen wird. Feministisch zu denken und zu handeln, muss die Grundlage für die gewünschten Entwicklungen bilden. Erst durch die Thematisierung und Sichtbarmachung von als typisch zu bezeichnenden Frauenlebenswegen kann eine Anerkennung und Würdigung selbiger erreicht werden, die dann in eine Gleichstellung mündet.