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Digitalisierung: Chance oder Risiko – oder beides?

Nur einen Tag nach dem 6. Sicherheitsforum an der HWR Berlin zum Thema Digitalisierung schlugen Hacker in rund 150 Ländern weltweit zu. Aktueller kann ein Themenbezug kaum sein… Doch die Digitalisierung bringt nicht nur Sicherheitsrisiken, sondern auch Chancen für die Sicherheitswirtschaft mit sich.

16.05.2017

Nur einen Tag nach dem 6. Sicherheitsforum an der HWR Berlin zum Thema Digitalisierung schlugen Hacker in rund 150 Ländern weltweit zu. Aktueller kann ein Themenbezug kaum sein… Doch die Digitalisierung bringt nicht nur Sicherheitsrisiken, sondern auch Chancen für die Sicherheitswirtschaft mit sich.

Die Bandbreite der Risiken und Chancen wurde im Verlauf des Sicherheitsforums eingehend beleuchtet: Über die Chancen  referierten Yvonne Tamborini von der Berliner Polizei und der Start-up Gründer Philipp Hommelsheim, über die Risiken der Digitalisierung sprachen Prof. Dr. Claudia Lemke von der HWR Berlin und Dr. Heinrich Wefing von der ZEIT.

Prof. Dr. Hans-Gerd Jaschke, Studiengangsleiter des Masters Sicherheitsmanagement, eröffnete das Forum und begrüßte die über 100 Anwesenden, größtenteils Studierende und Alumni der beiden Sicherheitsmanagement-Studiengänge (Bachelor und Fernstudienmaster) sowie des Polizei-Studiengangs. Unter den Teilnehmer/innen waren aber auch rund 35 Mitarbeiter/innen von mittleren und großen Sicherheitsfirmen (u.a. Securitas) sowie aus der Konzernsicherheit von Firmen (u.a. E.ON und Deutsche Bank).

Folgende Themen standen auf der Agenda:

Keynote:Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft – Was bedeutet das für unsere individuelle und gesellschaftliche Sicherheit? (Prof. Dr. Claudia Lemke)

„Software frisst die Welt“, zitierte Prof. Lemke Marc Andreessen. Sie legte in ihrer Keynote dar, welch unglaubliche Ausmaße die Digitalisierung angenommen hat und dass sie als Prozess unumkehrbar ist. Aber das Bewusstsein für die Gefahren der Digitalisierung sei noch nicht ausreichend vorhanden. „Cyber-Attacken sind wie krank sein, ohne dass man es merkt“, sagte sie und warb dafür, auf allen Bildungsebenen Programmieren, oder zumindest das Denken in Prozessen und Algorithmen zu vermitteln, damit künftige Generationen auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereitet sind.

Smartphonebasierte automatisierte Unfallerkennungssoftware (Philipp Hommelsheim)

Der Start-up-Gründer und Absolvent des Masters Sicherheitsmanagement Philipp Hommelsheim zeigte, wie digitale Produkte Leben retten können: Seine App registriert anhand von Bewegungsdaten Unfälle und sendet selbstständig einen Notruf, wenn der Fahrer dies nicht mehr selbst kann. Langfristig will er auch prognostizieren können, in welchen Situationen die Unfallgefahr steigt.

Die Berliner Polizei benutzt Social Media. Das Beispiel „Twittern“ (Yvonne Tamborini)

Soziale Medien sind in den letzten Monaten oft als Plattform für unkontrollierten Hass und Hetze kritisiert worden. Yvonne Tamborini von der Berliner Polizei berichtete, wie es auch anders geht: In den Stunden nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin konnte die Twitter-Redaktion der Berliner Polizei einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Gerüchte im Keim zu ersticken und eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern.

Die „Charta digitaler Grundrechte“ – Stand und Perspektiven (Dr. Heinrich Wefing)

„Wir brauchen ein Update für die Grundrechte“ stellte Dr. Wefing fest – ein Update wohlgemerkt, keinen Ersatz für das Grundgesetz. Das Grundgesetz geht davon aus, dass der Staat die meiste Macht hat und der Bürger deshalb per Grundrechte vor ihm geschützt werden muss. Aber sind wir nicht den großen IT-Konzernen heutzutage mindestens ebenso ausgeliefert und brauchen auch ihnen gegenüber Grundrechte? Davon gehen die Autoren der Charta digitaler Grundrechte (unter Ihnen Wefing) aus. Mit ihrer Charta wollen sie eine Diskussion anregen und im zweiten Schritt einen echten Beitrag zum Umgang der Politik mit den großen Playern unserer digitalisierten Welt leisten. Der erste Schritt ist bereits gelungen: Der Text hat eine breite und kontroverse Debatte ausgelöst, die noch andauert.

Nach vier spannenden Vorträgen, die die Chancen und Risiken der Digitalisierung aus sehr unterschiedlichen Richtungen aus beleuchtet haben, verabschiedete der Vize-Präsident der HWR Berlin, Prof. Marcel Kuhlmey, die Gäste, Studierenden und Alumni mit dem Fazit: „Das 6. Sicherheitsforum war ein großer Erfolg, ich freue mich schon auf das 7.“