Gipfeltreffen mit Lagarde und Schwesig
Studentinnen der HWR Berlin beim W20-Treffen im Gespräch mit IWF-Direktorin Lagarde und Bundesfamilienministerin Schwesig
Economic Empowerment of Women: Was muss getan werden, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Erwerbsleben und in der Zivilgesellschaft zu ermöglichen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde, zu der die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig Studentinnen der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin am 25. April 2017 eingeladen hatten.
In dem Gespräch, das in sehr offener und persönlicher Atmosphäre am Rande des W20-Treffens in Berlin stattfand, tauschten sich die 21 Studentinnen und die beiden hochrangigen Politikerinnen darüber aus, wie globale Geschlechterungleichheiten überwunden und die ökonomische Beteiligung von Frauen in den G20-Mitgliedstaaten vorangetrieben, ihre Wirtschaftskraft gestärkt werden sollen. IWF-Direktorin Christine Lagarde betonte: „Beim Streben nach ökonomischem Wohlstand und finanzieller Stabilität benötigen wir viel mehr Frauen in der Finanzwelt." So ging es in dem anregenden Gespräch auch um persönliche Karrierewege. Lagarde und Schwesig zeigten sich sehr interessiert daran, welche Erwartungen die jungen Frauen mit ihrer beruflichen Zukunft verknüpfen, welche Herausforderungen sie sehen beim Einstieg in die Arbeitswelt nach dem Studium.
Die Studentinnen der internationalen Masterstudiengänge International Economics, Political Economy of European Integration und Labour Policy and Globalisation der HWR Berlin nutzten die Gelegenheit und richteten viele fachliche Fragen an die Direktorin des IWF und die Bundesfamilienministerin. Die Themen reichten von der Digitalisierung bis zur Situation der Frauen als formelle und informelle Arbeitskräfte in Privathaushalten, drehten sich um die Integration der Frauenarbeit in sozialrechtliche Mindeststandards und die Auswirkungen der Austeritätspolitik auf deren ökonomische Lage. Auch die Situation von Migrantinnen weltweit wurde angesprochen und der Komplex der Kinderbetreuung.
Die Studierenden und die beiden politischen Entscheidungsträgerinnen diskutierten, ob und weshalb Frauenquoten notwendig sind und kamen überein, dass die Bezeichnung Quotenfrau als Auszeichnung anzusehen ist. Denn nur ebenso gut qualifizierte Frauen würden im Vergleich zu männlichen Konkurrenten überhaupt als Quotenfrauen gelten, so das Argument.
Die deutsche Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, sagte: „Ich freue mich über diesen spannenden und lebhaften Austausch mit Christine Lagarde und den Studentinnen. Christine Lagarde ist in ihrer Position als Frau auf einem Spitzenposten in der Finanzwelt ein Vorbild für viele, gerade junge Frauen. Sie macht sich stark für mehr Frauen in Führungspositionen. Denn davon gibt es immer noch viel zu wenige. Frauen müssen mitreden und mitbestimmen, wie wir mit den Herausforderungen unserer Zeit umgehen“, so Schwesig. Bei allem Erreichten, Gesetze allein könnten die Machtstrukturen nicht durchbrechen, durch die viele Frauen von wirtschaftlichen Chancen weiterhin ferngehalten würden, betonte die Ministerin und appellierte an die Studentinnen: „Wir brauchen auch starke Frauen die zeigen, dass es geht.“
Organisiert hatte das Treffen Dr. Friederike Maier, Professorin für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Verteilung und Sozialpolitik und Stellvertretende Direktorin des Harriet Taylor Mill-Instituts für Ökonomie und Geschlechterforschung an der HWR Berlin. „Die lebhafte und offene Diskussion gibt viel Stoff zur weiteren Diskussion und Reflexion, zum Beispiel über die Rolle internationaler Institutionen bei der Durchsetzung von Frauenrechten und Geschlechtergerechtigkeit“, sagte Maier im Anschluss und, dass alle Teilnehmerinnen aus der Gesprächsrunde mit dem Fazit und dem Vorsatz herausgingen: „Es bleibt noch viel zu tun. Wir arbeiten weiter für die Rechte der Frauen.“