Studieren ohne Grenzen – mitten aus Berlin
Kiron Open Higher Education für Geflüchtete
Ohne Dokumente und Deutschkenntnisse können Geflüchtete nur eingeschränkt oder als Gasthörer/innen an deutschen Hochschulen studieren. Die Berliner Kiron University öffnet studieninteressierten Geflüchteten virtuell Hörsaaltüren – unbürokratisch, ohne Wartezeiten und kostenfrei. Ab sofort schafft Kiron mit einem Study Center auch einen realen Lern- und Begegnungsort. Am 24. Januar 2017 eröffnete das neue Kiron Migration Hub in den Spreewerkstätten am Standort Alte Münze in Berlins Mitte. Der Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, gehörte zum Quartett der Expertengesprächs, zu dem die Organisator/innen der virtuellen Hochschule und der help alliance, der Hilfsorganisation der Lufthansa Group, aus Anlass der Einweihung an den neuen Standort geladen hatten.
„Die HWR Berlin ist eine weltoffene Hochschule und hat die Internationalität in Lehre und Forschung zu einem Teil ihres Leitbildes gemacht “, sagt der Präsident Prof. Dr. Zaby. Geflüchtete studieren als Gasthörer/innen im JUST-Programm („Join Us and Study“) an der HWR Berlin und einige auch als reguläre Studierende. Ebenfalls unter dem Motto „Refugees Welcome“ organisierten Studierende der Hochschule eine in dieser Form einzigartige, sehr gut besuchte Summer School für Geflüchtete. „Um den vor Krieg und Verfolgung aus ihren Heimatländern geflohenen jungen Menschen zu ermöglichen, ihr Studium fortzusetzen oder eines aufzunehmen, bilden die Online-Angebote von Kiron vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften eine zielführende Ergänzung und Unterstützung“, sagt Zaby.
Durch das internetgestützte Kursformat können die Studierenden die Module ortsungebunden und nach eigenem Zeitplan und -tempo absolvieren. Wissensvermittlung erfolgt durch die Kombination von Videos, Lesematerial, Aufgaben, Tests und Diskussionsforen, in denen sich die Lernenden untereinander sowie auch mit Lehrenden austauschen. „Die HWR Berlin ist mit ihrer Erfahrung auf dem Gebiet des Fernstudiums und des Blended Learning, der Kombination aus Präsenz- und Onlinestudium, sowie ihren vielen englischsprachigen Kursen prädestiniert für diese Zusammenarbeit“, so Zaby.
Aus bürokratischen Gründen bleibt der Zugang zum Hochschulstudium für Flüchtlinge aufwändig. Um zu studieren, müssen sie ihre Identität, einen Schulabschluss, Deutschkenntnisse und die Anerkennung ihrer Schutzbedürftigkeit durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nachweisen. In vielen Fällen verfügen geflüchtete Menschen jedoch über unzureichende Dokumentation. Ausländische Schul- und Studienabschlüsse können häufig nicht anerkannt werden, es fehlt zudem an ausreichenden Deutschkenntnissen.
„Die Kooperation zwischen traditionellen Hochschulen und dem Kiron-Konzept ist eine vielversprechende Lösung, die für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt“, ist der Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, überzeugt. Hiervon würden natürlich die Studierenden profitieren. Gleichermaßen seien die internationalen Talente für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland ein Gewinn.