Öffentliche Finanzen in der EU effizienter steuern
Einheitliche Rechnungslegungs-Standards für nachhaltige Finanzpolitik, Stand und Qualifikation. Vom 21. bis 23. September 2022 treffen sich Wissenschaftler*innen aus aller Welt in Cottbus und Berlin.
Berlin, 29. August 2022 – Mehr Transparenz für eine bessere Vergleichbarkeit und Steuerung der öffentlichen Aufgaben und Ausgaben, das will die Europäische Union durch die Einführung einheitlicher Rechnungslegungs-Standards in den Mitgliedsstaaten erreichen. Die European Public Sector Accounting Standards (EPSAS) sollen die Grundlage bilden für wirtschaftliches Verwaltungshandeln und den effizienten Einsatz von Steuergeldern.
Vom 21. bis 23. September 2022 treffen sich Wissenschaftler*innen des internationalen Netzwerks Comparative International Governmental Accounting Research (CIGAR), eine der weltweit führenden Vereinigungen im Bereich der Forschung zum öffentlichen Haushalts- und Rechnungswesen, in Cottbus und Berlin. Organisiert wird der fachliche Austausch in diesem Jahr und das sich anschließende 3. Forschungsforum des International Public Sector Accounting Standards Board (IPSASB) gemeinsam von Professoren und Professorinnen der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin).
„Nur mit analogen belastbaren Finanzdaten lassen sich Fehlentwicklungen vermeiden wie die, die vor über zehn Jahren zur europäischen Staatsschulden- und Finanzkrise führten“, hebt Dr. Berit Adam, Professorin für Öffentliches Management an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), die Bedeutung von EPSAS hervor. In Deutschland wende die staatliche Verwaltung das traditionelle Buchungssystem der Kameralistik an, die nur Einnahmen und Ausgaben erfasst. EPSAS basiere auf der Doppik, der doppelten Buchführung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslagen abbildet, erklärt die Betriebswirtin.
Der Aus- und Weiterbildung im öffentlichen Rechnungswesen, die sich aktuell einer Vielzahl an Herausforderungen gegenübersieht, kommt so eine besondere Rolle zu. Neben Themen wie das Zusammenspiel mit dem Haushaltswesen (Stichwort Doppik versus Kameralistik), die Internationalisierung der öffentlichen Rechnungslegung oder die Digitalisierung gewinnt die Nachhaltigkeitsberichterstattung im öffentlichen Sektor zunehmend an Bedeutung.
Unter dem Tagungstitel “Educating for Institutional Change in Public Sector Accounting?” finden eine Vielzahl von Workshops statt, präsentieren Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt ihre Forschungsergebnisse. Auch für Vertreter*innen aus der Praxis sind die Vorträge am Freitag, den 23. September 2022, relevant. Vorstände von IPSASB und des europäischen Statistikamtes Eurostat berichten über den Status Quo und aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der öffentlichen Rechnungslegung. Michael Boddenberg, Finanzminister des Landes Hessen, berichtet von Erfahrungen mit der projektbezogenen Umstellung der Dokumentation der Landesfinanzen auf die internationalen Standards nach IPSAS.
Die interessierte Fachöffentlichkeit ist herzlich eingeladen, an Workshops und Forschungsforum teilzunehmen. Die Anmeldung ausschließlich für die Veranstaltungen am Freitag, den 23. September 2022, in Berlin ist ebenfalls möglich. Workshop und Forschungsforum finden in englischer Sprache statt.
Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen. Auf Anfrage können Interviews vermittelt werden.
Kontakt
Prof. Dr. Berit Adam
Tel.: +49 30 30877-2666
E-Mail: berit.adam(at)hwr-berlin.de