Neuigkeit | Interview

Innovative Polizeiarbeit made at HWR Berlin

Paula Stadthaus, Absolventin des Studiengangs Gehobener Polizeivollzugsdienst an der HWR Berlin, hat im Rahmen ihrer Bachelorarbeit neue Wege zur Identifikation von Betäubungsmitteln erforscht.

10.02.2022

Paula Stadthaus, Absolventin der HWR Berlin, wurde mit dem Zukunftspreis Polizeiarbeit ausgezeichnet. Foto: Jenny Stadthaus

Rund 600 Kommissarinnen und Kommissare werden jährlich am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement für die Polizei Berlin ausgebildet. Eine von ihnen ist Paula Stadthaus, die für ihre innovative Bachelorarbeit „Untersuchung zur Eignung der VNIR- und SWIR-Spektroskopie an Betäubungsmitteln“ mit dem Zukunftspreis Polizeiarbeit ausgezeichnet wurde.

Frau Stadthaus, Ihre Abschlussarbeit untersucht die Eignung eines Spektroskopie-Verfahrens zur Identifikation von Betäubungsmitteln. Warum genau dieses Thema?

Für meine Bachelorarbeit habe ich mit der VNIR-und SWIR-Spektroskopie eine ergänzende Messmethode zu den im kriminaltechnischen Bereich bereits genutzten Verfahren getestet.  Es war bekannt, dass die Spektren von Betäubungsmitteln im Bereich des sichtbaren Lichts sowie im Nah- und Kurzwelleninfrarot-Bereich liegen. Mittels eines Spektralradiometers konnte ich aufzeigen, wie präzise diese Spektren im Einzelnen abgebildet werden. Die so gewonnenen Daten tragen dazu bei, eine neue Methodik zu entwickeln, um Betäubungsmittel schneller, genauer und sicherer zu identifizieren.

Darin lag auch meine Motivation: etwas Neues und Sicheres zu entwickeln bzw. nutzbar zu machen. Dabei kamen mir meine Vorkenntnisse zugute, in Form von zwei Studienabschlüssen im Bereich der Geochemie und Materialforschung. So konnte ich dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit der HWR Berlin (Prof. Dr. Tanja Hollmann), dem LKA KTI 41 (Dr. Dennis Budach) sowie dem GFZ (Dr. Theres Küster) entwickeln und ausführen.

Was ist die wesentliche Erkenntnis Ihrer Arbeit?

Meine Bachelorarbeit zeigt, dass die VNIR- und SWIR-Spektroskopie erfolgreich an Betäubungsmitteln funktioniert. Damit kommt sie erstmals für polizeiliche Messverfahren in Betracht. Auch im Vergleich mit den gängigen Messverfahren hat sich die VNIR-und SWIR-Spektroskopie für den Bereich eines Vortestes dank des transportablen Radiometers und sehr kurzer Messzeiten hervorragend bewährt.

Was bedeutet es Ihnen, mit dem Zukunftspreis Polizeiarbeit ausgezeichnet worden zu sein?

Es hat mir viel bedeutet, dass der Innovationswert erkannt wurde und es möglich war, etwas Neues zuzulassen. Dank der Auszeichnung bekommt dieses Thema nun Aufmerksamkeit – und schafft vielleicht Anregungen, weiter zu forschen.

Polizeidienst in und für Berlin – Beruf oder Berufung?

Wissenschaftliches Arbeiten war schon immer mein Steckenpferd. Das mit dem Polizeidienst verbinden zu können ist großes Glück. Zurzeit bin ich in der Direktion Einsatz und Verkehr in einer Motorradstaffel eingesetzt und auch das macht unglaublich Spaß. Aufgrund der Tatsache, dass die Polizei so viele Möglichkeiten bietet sich weiterzuentwickeln oder neu zu erfinden, bin ich der Überzeugung, dass jeder diesen Beruf zur Berufung machen kann.

Was möchten Sie als Polizistin in Berlin bewegen?

Als Polizistin möchte ich diese Stadt selbstverständlich sicherer machen. Wie ich das angehe, ob im Bereich der wissenschaftlichen Weiterentwicklung oder durch Präsenz draußen auf der Straße, habe ich für mich noch nicht festgelegt. In jedem Fall möchte ich aktiv meine bereits erlangten Kenntnisse in diese Behörde einfließen lassen.


Dieses Interview erscheint im Rahmen des Themenjahres »Wir machen Berlin«.
#VisionenFuerBerlin #SicherheitFuerBerlin