Ist eine positive Fehlerkultur in der Polizei realisierbar?
Immer wieder wird nach aktuellen Vorfällen polizeilichen Fehlverhaltens die mangelhafte Fehlerkultur der Polizei beklagt. Doch was zeichnet eine positive Fehlerkultur aus und wie wäre die umzusetzen?
Darüber referierte Dr. Kai Seidensticker beim FÖPS-Werkstattgespräch am 3. November 2021.
Nimmt man die Forderung nach einer positiven Fehlerkultur für die Polizei einmal ernst, zeigen sich nämlich einige Probleme und Widersprüche zu rechtsstaatlichen Anforderungen an die Polizeiarbeit. In einer solchen Organisationskultur würden Fehler nicht als Gefahr, sondern als Lerngelegenheit begriffen. Anstelle der Frage nach individuellen Verantwortlichkeiten („Schuld“) stünde dann die Suche nach möglichen strukturellen Ursachen für polizeiliches Fehlverhalten im Vordergrund; anstelle der Sanktionierung der Verursacher das Lernen aus den Fehlern. Schnell wird deutlich, dass eine solche Fehlerkultur angesichts der besonderen Aufgaben, aber auch der gesetzlichen Vorgaben für die Arbeit der Polizei nicht so einfach umzusetzen ist.
Inwiefern die Polizei dennoch eine bessere Fehlerkultur entwickeln sollte und welche Rolle dabei die bestehenden Männlichkeitsmuster in der Polizei spielen, erläutert Seidensticker in seinem Vortrag. Mit rund 290 Teilnehmer*innen war diese Veranstaltung das bestbesuchte FÖPS-Werkstattgespräch im laufenden Jahr.
- Aufzeichnung des Vortrags von Dr. Kai Seidensticker (Video, 46 min)
- Folien des Vortrags (PDF)