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Alumnitreffen 50 Jahre nach dem Abschluss

„Sie bleiben immer Studierende unserer Hochschule“

03.06.2016

„Sie bleiben immer Studierende unserer Hochschule“

Lebenslanges Lernen liegt nicht nur im Trend, an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin wird es gelebt. Vor 50 Jahren machten 18 Frauen und Männer an der Staatlichen Wirtschaftsfachschule, eine der Vorgängereinrichtungen der heutigen HWR Berlin, ihren Abschluss zum Diplom-Betriebswirt. Nach einem ereignisreichen halben Jahrhundert trafen sich die ehemaligen Kommiliton/innen Anfang Juni wieder, an ihrer alten Alma Mater, im selben Gebäude am Campus Schöneberg.

„Unsere Gruppe hat nach dem Studium eine ungeheure Gemeinschaftsdynamik entwickelt“, sagt Horst Piringer, der dieses Jubiläumstreffen für die Alumni organisiert hat, die über all die Jahre in Kontakt geblieben sind. Auch Professoren von damals wie der inzwischen 93-jährige Prof. Dr. Hans Fritz Groß und Prof. Dr. Achim Nettelmann sind der Einladung gefolgt. Aus ganz Deutschland reisten sie an, um Erinnerungen austauschen und zu erfahren, wie es sich heute an der HWR Berlin studiert. Und das nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch.

Mit dem ehemaligen Professor für Staatliche Wettbewerbspolitik und Marktregulierung Dr. Michael Tolksdorf diskutierten die Teilnehmer/innen lebhaft über die Politik der Zentralbanken, EZB und Fed, erkundigten sich auch über die Möglichkeit der Gasthörerschaft. „Sie bleiben immer Studierende unserer Hochschule“, hatte HWR-Vizepräsidentin Prof. Dr. Susanne Meyer zuvor in ihrer Begrüßungsrede gesagt. Diese Verbundenheit zwischen der Hochschule und ihren Studierenden beruht auf Gegenseitigkeit.   

63 Student/innen hatten 1963 nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung das Studium auf dem zweiten Bildungsweg begonnen. 18 brachten es bis zum Diplom. Danach waren die erfolgreichen Absolvent/innen als selbständige Steuerberater/innen oder Wirtschaftsprüfer/innen tätig, als Angestellte bei Lufthansa oder Ford. Oder sie übernahmen wie Horst Piringer die Leitung eines Unternehmens. 40 Jahre lang führte er eine Möbelspedition im hessischen Marburg, das Familienunternehmen seiner Frau mit einer 130-jährigen Geschichte.  1999 half die Traditionsfirma mit beim Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin.

Umgezogen nach Berlin ist später auch Piringers Sohn Robert, der seine Eltern bei diesem Alumnitreffen begleitet. Er kam, ebenfalls nach abgeschlossener Berufsausbildung und erster Berufserfahrung, zum Studium an den gleichen Hochschulstandort, wo schon sein Vater seinen akademischen Abschluss erwarb. 2009 machte er seinen Diplom-Kaufmann (FH) an der damaligen Fachhochschule für Wirtschaft, die kurz danach zur heutigen Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin fusionierte. „Ausbildung und Beruf sind gut, aber danach will man doch noch mehr“, begründet der heute 38-jährige seine damalige Entscheidung für das Studium. Er ist in Berlin geblieben, arbeitet im Bereich Bauwesen im Projektmanagement. Auch er ein Alumnus, der der Hochschule treu geblieben ist.  

Die HWR Berlin zählt heute 10 000 Studierende, in 60 Studiengängen, hat sich verändert, baulich und inhaltlich. Die Hochschule ist internationaler geworden, viele neue Fachrichtungen sind seit damals hinzugekommen. Erinnerungen an alte Zeiten leben bei den Ehemaligen auf beim Rundgang durch das Gebäude am Campus Schöneberg mit seiner wechselvollen Geschichte. Die Alumni sind Zeitzeugen dieser Ära. Sie nehmen viele neue Eindrücke mit, haben an alte Freundschaften angeknüpft und „wie Studenten von damals wieder richtig etwas gelernt“, sagt Piringer. Nur diesmal stand am Ende des Seminars keine Klausur, sondern ein abwechslungsreiches Besichtigungs- und Kulturprogramm auf dem Programm, mit Empfang durch einen Bundestagsabgeordneten im Paul-Löbe-Haus, Reichstagsführung, Fernsehturm, Spreefahrt und Friedrichstadtpalast. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, wusste schon der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos vor mehr als 2 500 Jahren.