Hochschulen und Duales Studium international hoch im Kurs
Das Beste beider Welten kommt in Lehre und Forschung an einer Fachhochschule besonders zum Tragen, der Wissenschaft auf der einen und der Wirtschaft, Technik und Verwaltung auf der anderen Seite.
Ausländische Bildungspolitiker/innen, Hochschulmanager/innen und Unternehmensvertreter/innen zeigen sich begeistert vom Prinzip der praxisorientierten akademischen Ausbildung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Internationale Delegationen geben sich dieser Tage die Klinke in die Hand an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Das Prinzip der deutschen Fachhochschulen hat sich zum Exportschlager entwickelt. Hochschulmanager/innen, Bildungspolitiker/innen und Unternehmensvertreter/innen aus allen Teilen der Welt lassen sich an der HWR Berlin das Konzept des praxisorientierten Studiums erklären. Am Donnerstag, den 14. April 2016, beantwortete Präsident Prof. Dr. Andreas Zaby zusammen mit anderen Mitgliedern der Hochschulleitung, des Dekans vom Fachbereich Duales Studium und Studenten den 21 Vertreter/innen von Bildungsministerien rund um den Globus Fragen von Bewerbungs- und Auswahlverfahren über Studienstruktur bis hin zur Hochschulfinanzierung. Das Auswärtige Amt und die HWR Berlin hatten unter dem Motto „Menschen bewegen“ im Rahmen des Forums Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik eingeladen.
„Welche Vorteile des Dualen Studiums würden Sie als die wichtigsten benennen“, wollte Richard Woods wissen, verantwortlicher Leiter für das staatliche Schulwesen im US-Bundesstaat Georgia, denn Vergleichbares gibt es in Amerika bisher kaum. Student Sebastian Titz, der im dualen Bachelor-Studiengang „BWL / Spedition und Logistik“ studiert und gleichzeitig bei der Deutschen Bahn AG eine Ausbildung macht, begründet seine und die hohe Motivation seiner Kommiliton/innen mit dem regelmäßigen Wechsel zwischen Uni und Unternehmen, der Ausbildungsvergütung und der Berufserfahrung, die er schon während seiner Studienzeit sammelt, in der Praxisphase selbständig Projekte bearbeitet. Im Drei-Monats-Rhythmus absolvieren die dual Studierenden abwechselnd akademisches Hochschulstudium und praktische Ausbildung im Unternehmen – eine harte Schule, die wenig Zeit für Freizeit lasse, sich jedoch in jeder Hinsicht auszahle, sagt Titz. Der Erste Vizepräsident Prof. Dr. Harald Gleißner hebt die enge Kooperation der HWR Berlin mit ihren rund 700 Partnerunternehmen hervor und damit ihre Rolle als regionaler Innovationsmotor. Denn eine Basis der angewandten Lehre und des Wissenstransfers in die Wirtschaft, Technik und Verwaltung ist der ständige Austausch mit der Praxis, seien es Unternehmen, Behörden oder Verbände. „Wir sind immer auf dem Laufenden, wissen, welche Fachkräfte in der Region und darüber hinaus gebraucht werden und was Unternehmen von Hochschulabsolvent/innen erwarten. Diese Qualifikationen vermitteln wir“, sagt Gleißner.
Diesen Ansatz möchte Hatem Maged, Botschaftssekretär der Ägyptischen Vertretung in Deutschland, auf die Hochschul- und Berufsausbildung in seinem Heimatland übertragen. „Wir müssen der Jugend in Ägypten Hoffnung und eine Zukunft geben. Das schaffen wir nur durch Bildung und zusammen mit der Wirtschaft. Wir müssen das System der Berufsausbildung verbessern und attraktiv machen“, sagt Maged und setzt auch auf die duale Studienform. In Ägypten ist nach aktuellen Länderinformationen des Lexas Information Network rund die Hälfte der etwa 90 Millionen Einwohner/innen unter 25 Jahre alt.
Die Ausbildungspartnerschaften mit Unternehmen und Behörden, die Internationalität der Lehre einschließlich des regen Studierenden- und Dozent/innenaustausch, das Duale Studium und die hohe Qualität der wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin setzen auch international Impulse.
Hochschulmanager/innen von Universitäten aus ganz Großbritannien absolvierten kürzlich ein ganztägiges Leadership Training an der HWR Berlin, um neue Konzepte kennenzulernen, andere Perspektiven für die Hochschulbildung im britischen Königreich zu gewinnen. Mitglieder des Französischen Wirtschaftsverbandes Mouvement des entreprises de France (MEDEF), zeigten sich besonders interessiert an der Verzahnung von Ausbildung und Studium, Betrieben und Hochschule. MEDEF ist mit 750 000 Wirtschaftsvertreter/innen das größte Unternehmensnetzwerk Frankreichs. Digitalisierung, Energiewende und Globalisierung verlangen nach einer anderen Ausrichtung in der Fachkräfteaus- und -weiterbildung. „Talent Management beginnt schon vor dem Studium“, weiß Olaf Schmidt, Niederlassungsleiter von DACHSER in Berlin-Schönefeld. „Es geht darum, die richtigen Studierenden auszuwählen und sie dann gemeinsam mit der Hochschule fit zu machen für die Zukunft.“ Der Logistikkonzern ist seit 20 Jahren Partnerunternehmen der HWR Berlin.