Studienfahrt der Prozess- und Projektmanager nach Stockholm

Das Ziel der Studienreise des Masterstudiengangs „Prozess- und Projektmanagement“ (PPM) war im März 2020 Stockholm.

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12.05.2020

Diskussionsrunde im epizentrum

Zehn Studierende der PPM-Jahrgänge 2018 und 2019 sowie der Studiengangsleiter waren nach Schweden gereist, um sich ein eigenes Bild von der Arbeitsweise und der Umsetzung von Projekten und Prozessen in örtlichen Unternehmen zu machen. Dabei wurden im Reiseprogramm insbesondere kulturelle Unterschiede, politische Rahmenbedingungen und sozial-ökonomische Anforderungen berücksichtigt.

Direkt nach unserer Ankunft erfolgte der Check-in auf der Rygerfjord, unserer Hausboot-Unterkunft auf dem Riddarfjärden – mit Blick auf Oberverwaltungsgericht. Der erste Tag wurde der Entdeckung kultureller und kulinarischer Kostbarkeiten der vollständig unter Deckmalschutz stehenden Innen- und Altstadt Gamla Stan gewidmet. Zu Bus und zu Fuß vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie dem Nobel-Museum, dem Schloss und dem Reichstagsgebäude, endete der Anreisetag mit dem kulinarischen „Elch und Bier, das gönn ich mir“.

Am Dienstagvormittag erfolgte ein Besuch im Hauptquartier beim schwedischen Energieversorger Vattenfall, der uns Einblick in seine Aktivitäten im Windenergie-Bereich gewährte. Dabei stellte man die Herausforderungen in Planung und Umsetzung, den wirtschaftlichen Ansatz unter verschiedenen Gegebenheiten in ganz Europa auszubauen, eindrücklich vor. Der Nachmittag war geprägt durch die Vorstellung der Plattform epizentrum in der Stockholmer Innenstadt, die große Unternehmen und Start-Ups zusammenbringt, um neue Geschäftsideen zu entwickeln und zum Laufen zu bringen. Das Abendprogramm sah die Erkundung der angesagten Insel Södermalm vor, an der unser Hausboot lag.

Der Mittwoch war den Museen der Stadt gewidmet. Da es den ganzen Tag ununterbrochen regnete, hätte man den Tag auch nicht mit einer outdoor-Aktivtität verbringen wollen. Im Vasa-Museum haben wir das berühmte Schiff Vasa erkundet, dass bei seiner Jungfernfahrt 1628 noch im Hafen kenterte und erst 1961, also rund 330 Jahre später, geborgen und restauriert wurde. Es wurde damit zu einem der ältesten fehlgeschlagenen Großprojekte Schwedens. Doch auch gescheiterte Projekte können sich im Nachhinein als wertvoll herausstellen: die Vasa etwa wurde mehr als 300 Jahre im Hafenschlick konserviert und lieferte uns auf diese Weise ungezählte, perfekt erhaltene Zeitzeugnisse des 17. Jahrhunderts.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen war Zeit für individuelle Besichtigungen auf Djurgården, der Museums(halb)insel von Stockholm. Dort befinden sich neben dem imposanten Nordischen Museum, z.B. das Wickinger Museum, das Technikmuseum, das ABBA-Museum oder das Alkohol-Museum. Am Abend gab es dann einen gemeinsamen Fachaustausch über die diversen Ausstellungen in einem örtlichen Pub.

Ein Besuch bei SAAB war unser Programmpunkt für den vorletzten Tag der Exkursion. Ein spannender und kontrovers diskutierter Besuch. Denn während man in Deutschland mit SAAB v.a. Fahrzeuge und Turbinen verbindet, ist der viel größere Bereich Verteidigung und Rüstung weniger in der Öffentlichkeit bekannt.

Nach einem Werksbesuch am Rande Stockholms, bei der wir den Produktionsablauf einer Flugabwehrelektronik verfolgen konnten, haben wir anschließend den multimedialen Showroom in der Innenstadt besichtigt – mit einer Vielzahl nicht alltäglich genutzter Technik, wie etwa dem Simulator des schwedischen Kampfjets Gripen, an dem sonst Piloten ausgebildet werden. Dem Bau von Rüstungstechnik gegenüber waren die SAAB-Mitarbeiter sehr positiv eingestellt und konnten den Einwand, Verteidigungswaffen könnten in den falschen Händen durchaus auch etwas Negatives haben, kaum nachvollziehen.

Showroom von SAAB

Bei einem gemeinsamen Abendessen mit typisch schwedischen Leckereien haben wir unsere Eindrücke und Einstellungen zur Notwendigkeit der Rüstungstechnik noch ausgiebig ausgetauscht. Am Ende dieses langen Tages gönnten sich einige Kommilitonen dann, vom Bootssteg aus, ein Fußbad im kalten Wasser des Riddarfjärden.

Auch dieser letzte Abend endete wie jeder andere Abend: kommunikativ. Die, die noch nicht ganz so müde waren, haben gemeinsamen die Tageserlebnisse in kleinen Projektteams verarbeitet und an der Optimierung der Prozessschritte gearbeitet, wie möglichst viele Leute in einer kleinen Kajüte bequem einen Platz zum Verweilen finden.

Unser Abreisetag am Freitag war am Vormittag durch einen gemeinsamen Spaziergang auf einem Aussichtpfad mit herrlichem Blick über Stockholm und einen Kiez-Besuch der Insel Södermalm geprägt. Das „Highlight“ des Vormittags war ein kurzen Steckenbleiben im Fahrstuhl älteren Modells für einen Gruppenteil. Wer schwedisch lesen kann ist klar im Vorteil – Lichtschranke freihalten, sonst stoppt der Fahrstuhl aus Sicherheitsgründen (fährt aber wieder weiter, wenn die Lichtschrank frei ist). Man muss sich nicht immer als letzter noch mit Rucksack in den Fahrstuhl quetschen; manchmal hat warten durchaus Vprteile. Der Nachmittag wurde individuell verbracht, wobei die meisten noch einmal die Altstadt Gamla Stan erkundet und letzte Einkäufe in den vielen kleinen Souvenirläden erledigt haben. Mit dem Abend endete die Studienreise.

Für den Kurs PPM18 war es zeitgleich die letzte gemeinsame Zeit, denn drei Präsenzsemester neigen sich dem Ende zu, nun steht die Masterarbeit auf dem Plan. Für einen Teil des PPM19 ist das Wahlpflichtmodul aus dem 3. Semester nun bereits im 1. Semester absolviert – und ein Erfahrungsaustausch trug auch zum Wissensübergang des einen Jahrgangs auf den nächsten bei.

Hotelschiff Rygerfjord

„Tack så mycket“ an alle Beteiligten für eine lehr- und wissensreiche Exkursion und eine erlebnisreiche gemeinsame Zeit in Stockholm!