Neuigkeit | Nacht der Solidarität

Studierende der HWR Berlin helfen bei Obdachlosen-Zählung

Wie viele Obdachlose leben in Berlin und wer braucht welche Hilfe? Am 29. Januar 2020 unterstützten Studierende der HWR Berlin den Berliner Senat bei der ersten Nacht der Solidarität.

07.02.2020

Mariya Korol studiert Recht an der HWR Berlin und unterstützte am 29. Januar 2020 den Berliner Senat bei der Nacht der Solidarität.
Herzenssache: Mariya Korol studiert Recht an der HWR Berlin und unterstützte am 29. Januar 2020 den Berliner Senat bei der Nacht der Solidarität. Foto: Sharif Thib

Premiere in Berlin: Bei der ersten „Nacht der Solidarität“ am 29. Januar 2020 zählten und befragten rund 2.600 freiwillige Helferinnen und Helfer in Berlin Menschen, die auf der Straße leben. Mit dabei war auch Mariya Korol, die an der HWR Berlin im fünften Semester Recht (Ius) studiert. Sie ist eine von vielen Studierenden des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung, die die Aktion der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales durch persönliches Engagement unterstützen.

Als ich von der Aktion gehört habe, wollte ich unbedingt dabei sein. Ich sehe so viele Obdachlose in Berlin und möchte, dass diesen Menschen geholfen wird.«

Einsatz im Zähl-Büro und auf der Straße

Die Studierenden des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung der HWR Berlin brachten ihr Know-how in den 617 Zähl-Büros ein, waren aber auch Teil der Teams, die nachts drei Stunden lang in den zwölf Berliner Bezirken unterwegs waren. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer durchstreiften die Straßen auf festgelegten Routen. Ihre Aufgabe: Menschen zählen und befragen, die nachts auf öffentlichem Straßenland schlafen − unter Brücken, in Hinterhöfen oder Parks.

Bei der Befragung ging es um Alter, Geschlecht, Herkunft und die Situation auf der Straße. „Ich war am Anfang im Zähl-Büro dabei und habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Senatsverwaltung geholfen, den Abend vorzubereiten, die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu empfangen und diese zu informieren“, erzählt Mariya Korol. Später hat sie sich einem Zähl-Team angeschlossen. „Ich würde das immer wieder machen. Es war eine sehr interessante Erfahrung und eine Herzenssache“, bekräftigt die Studentin.

Nacht der Solidarität: HWR-Studentin Mariya Korol mit der Weste des Zähl-Teams.

Ziel der Nacht der Solidarität am 29. Januar 2020: Zahl der obdachlosen Menschen in Berlin überblicken, um Hilfangebote gezielt zu planen.

Fakten kennen, um gezielt Hilfsangebote zu planen

Mit der Aktion erfülle der Senat eine langjährige Forderung von Wohlfahrtsverbänden und Sozialarbeitern, erklärte Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, auf der Aktionsseite: „Denn je genauer wir wissen, wie viele Menschen auf der Straße leben, welche Sprache sie sprechen und welches Geschlecht sie haben, desto besser können wir die Hilfen für sie organisieren.“ Nur so könne der Senat beispielsweise spezielle Beratungsangebote, Schlafplätze für Frauen oder den Bedarf an Dolmetscherinnen und Dolmetschern in der Straßenarbeit planen. 

Berlin wird auf Grundlage der Zahlen seine Hilfs- und Beratungsangebote ausweiten und spezialisieren. Denn niemand soll auf der Straße leben müssen!«

Berlin folgt mit dem Pilotprojekt dem Vorbild von Städten wie Brüssel, Paris und New York. Bisher gibt es zur Lage in der deutschen Hauptstadt lediglich grobe Schätzungen: Demnach gehen Expertinnen und Experten von 6.00 bis 10.000 obdachlosen Menschen aus. „Hier in Berlin versuchen wir, mit gutem Beispiel voranzugehen und einen Stein ins Rollen zu bringen“, so Breitenbach.

Die Senatorin dankte allen Freiwilligen, die mit Rat und Tat an der Aktion mitgewirkt haben. Erste Ergebnisse der Obdachlosen-Zählung stellte die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales am 7. Februar auf einer Pressekonferenz vor. Nicht ganz 2.000 obdachlose Menschen wurden gezählt.

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