DAAD-Förderung für erste deutsche Fachhochschule in Afrika
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin beteiligt sich am Aufbau der ersten Fachhochschule Afrikas. Vier Millionen Euro stellt der Deutsche Akademischen Austauschdienst dafür zur Verfügung.
In der neuen Verwaltungshauptstadt Ägyptens unweit von Kairo entsteht die erste Fachhochschule auf dem afrikanischen Kontinent. Der Förderantrag des Gründungskonsortiums der German International University of Applied Sciences (GIU AS) war erfolgreich. Dem deutschen Hochschulverbund unter Federführung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin gehören neben der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin auch die Technische Hochschule Ulm und die Hochschule Heilbronn an. Partner für den geplanten Ausbau des Studienangebots ist die Allianz UAS7, der Zusammenschluss von sieben forschungsorientierten deutschen Fachhochschulen mit starker internationaler Ausrichtung.
Über vier Jahre finanziert der Deutsche Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Förderprogramms Transnationale Bildung das Projekt mit insgesamt vier Millionen Euro. Bereitgestellt werden die Mittel vom Ministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das deutsche Hochschulen bei der Gründung von wissenschaftlichen Einrichtungen im Ausland unterstützt.
"Die HWR Berlin leistet gern einen Beitrag zum Aufbau einer Fachhochschule in Ägypten. Durch unser breites Fächerspektrum können wir auf vielen Gebieten Expertise einbringen und ein großes Portfolio an Spezialisierungen anbieten", sagt Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der HWR Berlin. Finance & Banking, Supply Chain Management und Digital Marketing sind in der Aufbauphase die Fachgebiete, für die die HWR Berlin verantwortlich zeichnet.
An der German International University of Applied Sciences werden zunächst 17 Studiengänge in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Design, Informatik und internationale Betriebswirtschaft eingerichtet. Schon im kommenden Jahr sollen Frauen und Männer aus Ägypten und anderen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens nach dem praxisorientierten Studienmodell studieren. Geplant sind Bachelor- und postgraduale Abschlüsse auch in weiteren Fächern. Neben den Modulen auf Englisch sollen Studierenden auch die Möglichkeit erhalten, die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen, einige Kurse wahlweise auf Deutsch zu belegen. Die von den Partnern aufgestellten Studiengangs-Curricula der ersten autonomen deutschen Hochschule in Afrika durchlaufen Akkreditierungsverfahren in Deutschland, Studiengänge und Abschlüsse unterliegen einer begleitenden Qualitätssicherung.
Das Netzwerk der deutschen Partner setzt durch die internationale Zusammenarbeit auf Wissenschaftsebene gemeinsam mit der German University in Cairo und der neuen German International University of Applied Sciences nachhaltige Impulse in der angewandten Lehre, für den wissenschaftlichen Austausch und für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie in der Drittmittelförderung.
Bereits seit 1960 besteht ein Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Ägypten über die Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft, Forschung und Technologie. Die GIU AS ist Teil der durch Deutschland unterstützten Bildungsoffensive in Ägypten und trägt zum dringend benötigten Fortschritt im Bildungswesen bei.
Ägypten hat 100 Millionen Einwohner/innen und ist damit der bevölkerungsreichste Staat im Mittelmeerraum und in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung sind im Erwerbsalter. Das nach Südafrika am stärksten industrialisierte Land Afrikas braucht gut ausgebildete Fachkräfte, die den Anforderungen moderner Unternehmen in einer zunehmend globalisierten Welt gewachsen sind. Ägypten setzt dabei auf praxistaugliche Bildungsformate für seinen Arbeitsmarkt. Aufgrund seiner politischen Bedeutung in der Region ist Ägypten ein wichtiger Partner Deutschlands in der internationalen Zusammenarbeit.