Mit der Praxis forschen
Von vier Hochschulen gegründet: Am 19. November 2019 feierte das Institut für Angewandte Forschung (IFAF) in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sein 10-jähriges Bestehen.
„Find My Bike“ ist eines von inzwischen 84 Forschungsprojekten, die durch das Institut für Angewandte Forschung Berlin (IFAF) ins Rollen gebracht wurden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Forschungsinstitut für öffentliche und private Sicherheit (FÖPS) der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin und der Beuth Hochschule für Technik Berlin erarbeiteten gemeinsam mit der Berliner Firma Noa Technologies und dem Landeskriminalamt Berlin rechtliche und technische Konzepte für die Übertragung von Standortdaten zur Aufklärung von Fahrraddiebstählen. Konkrete Probleme, kooperative Forschung, anwendbare Lösungen und deren Umsetzung in die Praxis – dafür steht das IFAF.
2009 von vier Berliner Hochschulen gegründet
2009 gründeten die vier staatlichen Berliner Fachhochschulen mit Unterstützung des Landes Berlin das Institut für Angewandte Forschung Berlin. Zum Verbund gehören die Alice Salomon Hochschule Berlin, die Beuth Hochschule für Technik Berlin, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlid. Der Hochschulverbund stellt die vielfältigen wissenschaftlichen Kompetenzen seiner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Dienst von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie gemeinnützigen Organisationen in Berlin und der Hauptstadtregion. 280 Unternehmen und Non-Profit-Organisationen zählen bereits zu den Praxispartnern des IFAF bereits.
Der Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Steffen Krach, würdigte in seiner Festrede zum 10. Jubiläum des IFAF am 19. November 2019 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften das Verbundforschungsinstitut als wichtigen Impulsgeber und hob dessen besonderen Charakter hervor: „Die einzigartige Kooperation zwischen Wissenschaftseinrichtungen, Wirtschaft und gesellschaftlichen Institutionen ist zum Markenkern geworden“, sagte Krach. Er versicherte, dass der Berliner Senat Wissenschaft und Forschung stärken wolle, da die Entwicklung Berlins eng mit den Universitäten und Hochschulen der Stadt verbunden sei und sie eine „zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit Berlins“ einnehmen.
Wissenschaft und Praxis erarbeiten Lösungen gemeinsam
Rund 800 Professorinnen und Professoren lehren und forschen an den vier IFAF-Fachhochschulen. Prof. Dr. Claudius Ohder, Vizepräsident der HWR Berlin, verwies auf das „große Potenzial der interdisziplinären Zusammenarbeit, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Blickwinkeln mit gleichen fachlichen Augen angewandte Forschung mit der und für die Praxis betreiben und evidenzbasierte Lösungen erarbeiten“, so Ohder. Unterstützt werden sie in den Forschungsprojekten hochschulübergreifend von Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und Studierenden.
An jeder der beteiligten Hochschulen gibt es ein Kompetenzzentrum. Forschungsschwerpunkte sind Ingenieurwissenschaften, Angewandte Informatik, Integration und Gesundheit, Wirtschaft und Verwaltung. Diese Themenvielfalt und Interdisziplinarität ist die Basis für den Transfer in die Praxis. Das IFAF erhöht die Sichtbarkeit der Forschung an Fachhochschulen und ihrer Vernetzung mit der Praxis, baut Brücken zu mittelständischen Unternehmen und gesellschaftlichen Einrichtungen, denen oft Kapazitäten und Mittel für eigene Entwicklungsvorhaben zur Verbesserung oder Neuentwicklung von Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten fehlen. Aktuell baut das IFAF ein Innovation Lab auf, in dem Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam auf Basis konkreter, relevanter Fragestellungen Projektideen entwickeln.
Kompetenzzentrum Wirtschaft und Verwaltung an der HWR Berlin
Die Forschungsschwerpunkte des Kompetenzzentrums Wirtschaft und Verwaltung konzentrieren sich auf ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns, mit einem spezifischen Fokus auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Weitere Förderschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Marketing, Umwelt und Nachhaltigkeit, Gender und Diversity in der Ökonomie, Entrepreneurship, KMU, Familienunternehmen, Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik sowie Sicherheitsforschung. Die HWR Berlin war bisher an 35 IFAF-Projekten beteiligt. Das IFAF förderte zudem den Ausbau des Clusters Robotik-Forschung und finanziert im Jubiläumsjahr das B*Lab, ein Experimentallabor für Markenforschung.