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Drei Jahre dauerte ihr Bachelorstudium für den Gehobenen Polizeivollzugsdienst an der HWR Berlin. Seit zwei Wochen sind 270 neue Schutz- und Kriminalpolizeikommissarinnen und -kommissare im Dienst.
»Wir können Hauptstadt«, hatte Absolvent Marcel Ernst das Motto der neuen Imagekampagne der Polizei Berlin in seiner Abschlussrede zur Graduierungsfeier aufgegriffen. Und die 270 frisch gebackenen Kommissarinnen und Kommissare, die seit Oktober die Berliner Schutz- und Kriminalpolizei verstärken, können noch mehr, wollen ihren Teil zur Sicherheit in der deutschen Hauptstadt beitragen – mit frischen Ideen und voller Elan. Für den 34-jährigen Reinickendorfer, der vor dem Studium zehn Jahre in der Bundeswehr diente, ist der Beruf Berufung. Seine erste Dienststelle liegt im Stadtteil Wedding. Vor allem der Kontakt zu Menschen, die unterschiedlichen Aufgaben und immer neuen Herausforderungen, die er als Schutzpolizist bewältigen muss, reizen den zweifachen Familienvater an seinem neuen Karriereweg.
Dieser bietet den Berufsstarter/innen in der Hauptstadt viele Möglichkeiten, betonte Innensenator Andreas Geisel in seiner Rede bei der festlichen Abschlussfeier im voll besetzten Audimax am Campus Lichtenberg der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin Ende September. Gute Karriere- und Aufstiegschancen bei der Hauptstadtpolizei stellte er den Absolvent/innen in Aussicht und versichert, dass »die Politik vor, hinter, neben und zu ihnen« stehe. Der demographische Wandel und der Kurs hin zu einer modernen Verwaltung bringen viel Bewegung in die Berliner Polizei. Für die komplexen und anspruchsvollen Aufgaben im Sicherheitsbereich brauche es ausreichend und gut qualifiziertes Personal, das in seiner zunehmenden Vielfalt die Gesellschaft repräsentiere. Geisel verwies auf die zusätzlichen Stellen, die geschaffen wurden und werden und auf die Maßnahmen, um geeignete Bewerber/innen zu gewinnen. Dafür werde die Besoldung auf das Niveau anderer Bundesländer angehoben und die Ausstattung verbessert. »Danke, dass Sie sich für das Land Berlin entschieden haben«, sagte der Innensenator.
Eine, die sich auch für Berlin und bewusst für den Polizeidienst entschieden hat, ist Katharina Noeske. Nach dem Bachelor in Kartografie, einem anschließenden Masterstudium an der Technischen Universität Berlin und mehreren Jahren Berufserfahrung, ließ sie sich von der Begeisterung ihrer Freunde, die bei der Kriminalpolizei tätig sind, anstecken. »Ein Job, in dem ich unmittelbar mit Menschen und für Menschen arbeiten kann, liegt mir«, sagt die 32-Jährige. Dass das Bachelorstudium für den Gehobenen Polizeivollzugsdienst eine »Elternklasse« anbietet, für die Seminare und Vorlesungen in die allgemeinen Öffnungszeiten von Kitas und Horten gelegt werden, und die Vergütung während des Studiums trugen ebenfalls zu ihrer Entscheidung bei, noch einmal ein Studium aufzunehmen. Die Mutter von zwei Kindern ist nun als Kriminalkommissarin im Bereich der Bekämpfung von Kinderpornographie eingesetzt. Auch durch die Praxiseinsätze während des Studiums fühlt sie sich gut vorbereitet auf ihren Beruf. Ihre Lebenserfahrung verleiht ihr zusätzliches Selbstvertrauen, die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit motiviert. Das und die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz, der von Anfang an auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt und ein öffentlicher Arbeitgeber, der gezielt die berufliche Entwicklung von Frauen fördert, sind für viele Studiengangsbewerberinnen attraktiv.
Zum diesjährigen Wintersemester starteten 330 Studierende mit dem Berufsziel Schutzpolizei- bzw. Kriminalpolizeikommissar/in ihr Studium an der HWR Berlin.